JoWooD beantragt Insolvenz: Sanierungverfahren

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Der steirische Computerspiele-Anbieter hat am Freitag Insolvenz angemeldet und beantragt ein Sanierungsverfahren. Unmittelbar davor wurde die Aktie vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt.

Der steirische Spielehersteller JoWooD ist insolvent. Das börsenotierte Unternehmen kämpft seit Jahren ums Überleben und ist schon einmal knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Am Freitag musste JoWooD die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens beim Handelsgericht Wien beantragen.

Die Aktie wurde kurz zuvor vom Handel ausgesetzt. Zuletzt notierte das Papier gegen 10.30 Uhr am Freitag bei 0,923 Euro. Das ist ein sattes Plus von 8,33 Prozent gegenüber dem Vortag. Das Unternehmen ist seit 14. Juni 2000 an der Börse.

Neustrukturierung ist gescheitert

Begründet wurde der Insolvenzantrag damit, dass eine Neustrukturierung samt Kapitalzuschuss gescheitert ist. JoWooD wurde 1995 gegründet und produziert, vermarktet und vertreibt Computerspiele. Das Unternehmen beschäftigt gruppenweit 85 Mitarbeiter, etwa 20 bis 25 davon in Österreich.

Mindestquote von 20 Prozent für Gläubiger

JoWooD bietet seinen Gläubigern eine Quote von 20 Prozent an, zahlbar auf zwei Jahre, teilte der Kreditschutzverband von 1860 (KSV) mit. Dies ist nach Meinung des Verbandes aber nur das gesetzliche Mindestangebot, das noch nachgebessert werden muss.

Die Passiva des börsenotierten Unternehmens sollen rund 21,9 Millionen Euro betragen, berichtet der KSV. Für das Sanierungsverfahren wurde keine Eigenverwaltung beantragt.

"Gehen von Fortbestand von JoWooD aus"

Die Anleihengläubiger werden gebeten, sich puncto Sanierungsverfahren direkt beim Unternehmen zu melden. "Der Vorstand geht davon aus, dass die Verhandlungen mit den Gläubigern und möglichen Investoren innerhalb von 90 Tagen positiv durchgeführt und abgeschlossen werden können und somit der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden kann", so JoWooD in der ad hoc-Mitteilung.

In den ersten neun Monaten bis September 2010 fuhr JoWooD unterm Strich einen Konzernverlust von 25 Millionen Euro ein. Im abgelaufenen Jahr fielen Millionenabschreibungen auf den Beteiligungsansatz der Konzerntochter DreamCatcher bzw. JoWooD Iberica S.L. an.

Klage gegen ehemaligen Hauptaktionär

Am Mittwoch hatte JoWooD ad hoc mitgeteilt, dass der ehemalige Hauptaktionär Koch Media auf 2,36 Millionen Euro verklagt wurde. Der Vorwurf: Die von Koch Media im Zuge der bei JoWooD im Jänner 2006 durchgeführten Sachkapitalerhöhung als Sacheinlage eingebrachten Forderungen waren überbewertet.

Zeitgleich wurde mitgeteilt, dass sich JoWooD in einer "angespannten wirtschaftlichen Lage" befinde. Noch unmittelbar vor dem Aussetzen des Börsenhandels hieß es von JoWooD, die Lage sei schwierig, aber beherrschbar.

2010 ereignisreiches Jahr für JoWooD

Das vergangene Jahr ist für die Firma ziemlich turbulent verlaufen. Im April 2010 legte Albert Seidl, Vorstandsvorsitzender und CEO, sein Vorstandsmandat zurück, Ende Oktober verlor JoWooD außerdem seinen Finanzvorstand Klemens Kreuzer.

(APA)

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