Microsoft las ohne Gerichtsbeschluss E-Mails eines Nutzers

People visit Microsoft booth at the 2013 Computex exhibition at the TWTC Nangang exhibition hall in Taipei
People visit Microsoft booth at the 2013 Computex exhibition at the TWTC Nangang exhibition hall in Taipei(c) REUTERS (� Pichi Chuang / Reuters)
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Microsoft war einem Mitarbeiter auf der Spur, der vertrauliche Daten weitergab. Bei den Ermittlungen wurde aber auch in den Mails eines Nutzers geschnüffelt.

Microsoft hat auf der Suche nach einem Informationsleck die E-Mails eines Bloggers beim hauseigenen Dienst Hotmail durchsucht. Dadurch wurde ein Mitarbeiter des Konzerns enttarnt, der Teile des Betriebssystems Windows 8 an den Blogger weitergegeben hatte. Der Software-Riese hatte für diese Aktion keinen Gerichtsbeschluss.

Die Entscheidung, die E-Mails des Bloggers auszuwerten, sei im September 2012 von Microsoft-Juristen getroffen worden, geht aus Gerichtsunterlagen hervor. Microsoft erklärte am Donnerstag, der Konzern habe bei den Ermittlungen zu dem Fall monatelang mit Behörden mehrerer Länder zusammengearbeitet. Bei der Entscheidung, auf die E-Mails des Bloggers zuzugreifen, habe man sich an dieselben Standards gehalten wie bei einem Gerichtsbeschluss. Microsoft beruft sich zudem auf Nutzungsregeln, die Zugang zu E-Mail-Konten erlaubten.

Microsoft sei anfangs von einer externen Quelle alarmiert worden, die der Blogger um eine Einschätzung zu dem erhaltenen Programm-Code gebeten habe, geht aus den Gerichtsunterlagen hervor. In den beim Blogger gefundenen E-Mails sei der Microsoft-Mitarbeiter, der die Software-Elemente weitergegeben hatte, unter seinem echten Namen aufgetreten. Er wurde festgenommen.

(APA/dpa)

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