Während iPhone, Blackberry und Android zulegen, baut Microsofts Handy-System massiv ab. Nokias Symbian geht es auch schlecht. Für Windows Mobile 7 muss sich Microsoft "drastisches" einfallen lassen.
Microsofts Smartphone-Betriebssystem Windows Mobile verliert derzeit massiv an Marktanteilen. Einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner zufolge hatte Microsoft im dritten Quartal 2008 noch 11 Prozent Anteil am Smartphone-Markt, im selben Zeitraum 2009 waren es nur noch 7,9 Prozent. Auch Nokias Symbian-Plattform fiel in der Gunst der Kunden. Wie ZDNet UK berichtet, fiel der Martkanteil von fast 50 Prozent auf 44,6 Prozent. Die Konkurrenz von iPhone und Blackberry zog hingegen an: Apples Kulthandy stieg von 12,9 auf 17,1 Prozent, die Business-Geräte von RIM konnten sich von 16 auf 20,8 Prozent erhöhen.
Android legt gute Entwicklung hin Googles Android-System konnte seit seiner Einführung vor einem Jahr durchstarten. Es hält inzwischen bei 3,9 Prozent Marktanteil. Palms WebOS-System befindet sich bei 1,1 Prozent, andere Linux-basierte Software macht insgesamt 4,7 Prozent aus. Gartner-Analystin Roberta Cozza erwartet, dass bis 2012 fast zwei Drittel aller Smartphones mit Open-Source-System ausgestattet sein werden.
Mit Windows Mobile 6.5 hat Microsoft versucht, sein mobiles Betriebssystem auf den neuesten Stand zu bringen, um im Rennen mit Apples iPhone, Nokias Symbian, Googles Android und RIMs Blackberry nicht das Nachsehen zu haben. Untrennbar mit modernen "Smartphones" verbunden sind Zusatzanwendungen, die über einen Shop direkt am Handy erworben und installiert werden können. Der "App Store" ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des iPhones und auch die übrigen Rivalen haben eigene Angebote gestartet. Microsoft ist mit seinem "Marketplace", der nur unter Windows Mobile 6.5 verfügbar ist, also Nachzügler. DiePresse.com hat sich angesehen, ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Gleich nach dem Öffnen begrüßt einen der Marketplace mit einer übersichtlichen Startseite. Unter einem Suchfeld sind wie bei Apples App Store zunächst einige empfohlene Anwendungen zu sehen. Darunter finden sich Menüpunkte, die dank überdimensionierter Lettern selbst für ungeübte Finger kaum zu verfehlen sein dürften. Unter dem etwas geheimnisvollen Punkt "Showcase" sind von Microsoft selbst entwickelte Apps zu finden. Die Listen ähneln stark den Konkurrenzangeboten und bieten neben Symbol, Namen der App und des Herstellers auch die durchschnittliche Bewertung auf einer Skala von fünf Sternen. Wünschenswert wäre ein kurzer Hinweis auf Funktion oder Inhalt der Anwendungen, da diese gelegentlich nur schwer zu erahnen sind. Die Listen lassen sich nach kostenpflichtigen und kostenlosen Programmen filtern und nach Aktualität sortieren In der Detailansicht gibt es eine englischsprachige Beschreibung. Zum Installieren ist die Anmeldung mit einer Windows Live ID notwendig. Unter der Beschreibung sind noch einmal die wichtigsten Funktionen des Programms zusammengefasst. Darunter findet sich ein Punkt "Anwendungsanforderungen", der aber meist nicht mehr bietet als das Erscheinungsdatum, Version und Größe des Programms. Schon hier hinkt Microsoft der Konkurrenz hinterher. Google bietet in seinem "Android Market" etwa einen Überblick auf welche Systemkomponenten das Programm zugreift (GPS, Kamera, etc.). Für Bewertungen und Screenshots des Programms, gibt es am Ende der Beschreibung eigene Schaltflächen. Die Bewertungen sind meist wenig aussagekräftig, da Kommentare nicht unbedingt erforderlich sind. Wie bei der Konkurrenz können nur jene Programme bewertet werden, die man auch tatsächlich installiert hat. Das größte und erstaunlichste Manko des Marketplace wird sofort deutlich, wenn man im Hauptmenü den Punkt "Kategorien" wählt. Die Anwendungen sind dort in insgesamt elf übliche Kategorien eingeteilt, neben deren Bezeichnung immer die Anzahl der enthaltenen Programme vermerkt ist. Die höchste Zahl kann die Kategorie "Games" für sich verbuchen: acht. In Summe waren zum Zeitpunkt des Tests 40 Applikationen im Marketplace verfügbar - allesamt kostenlos. Zum Vergleich: Der App Store bietet derzeit rund 75.000. Android Market umfasst derzeit rund 13.000 Programme - monatlich kommen 2000 neue hinzu. Klar, die beiden gibt es ja auch schon länger. Aber auch Windows Mobile hat bereits einige Jahre am Buckel und in "freier Wildbahn" gibt es bereits unzählige Anwendungen. Microsoft ist es offenbar nicht gelungen, die Entwickler der bestehenden Programme erfolgreich in den Marketplace einzuladen. So findet sich unter "Maps & Search" das Microsoft-Angebot Bing alleine auf weiter Flur. Will man lieber die mobile Anwendung von Google installieren, muss man diese weiterhin direkt von der Google-Homepage herunterladen. Ein Umstand, der sich hoffentlich bald ändert.(sg) Microsofts müde Anwort auf den App Store Windows Mobile 7 muss "ziemlich drastisch" werden Während Microsofts Windows Mobile bei Geschäftskunden immer noch gut ankommt, greifen Handynutzer für ihre Privatgeräte lieber zu anderen Herstellern. Das wirkt sich auch auf die Zaheln aus: Laut Cozza werden 80 Prozent der Smartphones an Privatkunden ausgeliefert. Ein Problem sei, dass die Bedienung nicht ausreichend für die Fingereingabe optimiert sei. Noch dazu entwickeln viele Lizenzpartner wie HTC oder Samsung auch für die Konkurrenzplattform Android. Für das kommende Windows Mobile 7 müsse sich Microsoft "etwas ziemlich drastisches" einfallen lassen, um den Abschwung wieder umzukehren.
Samsungs ganzer Stolz bietet 3,7 Zoll brilliantes AMOLED-Display, eine Kamera mit 5 Megapixeln und Blitz, GPS, WLAN, Videoaufnahme in DVD-Qualität, einen schnellen Prozessor und das neue Windows Mobile 6.5. Das Omnia II spielt damit in der Oberliga der Smartphones und als anspruchsvoller Anwender darf man so einiges von dem Gerät erwarten. In der alltäglichen Praxis entpuppt sich das Superhandy aber oft als kleiner Quälgeist - DiePresse.com hat es ausprobiert.Im Bild: Samsung Omnia II und iPhone 3GS Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, dennoch hinterlässt das schwarze Plastikgehäuse mit seiner ganz besonderen Empfänglichkeit für Fingerabdrücke und Schmutz keinen besonders guten ersten Eindruck. Die Vorderseite dominiert das brilliante Touch-Display, das dank AMOLED-Technologie glasklar und farbkräftig das Highlight des gesamten Geräts ist. Windows Mobile ist bekannt dafür, dass es von Handyherstellern hinter eigenen Oberflächen versteckt werden muss. Samsung hat sich diesmal besonders viel Mühe gegeben und hat das "TouchWiz"-Interface besonders tief in das System integriert, sodass Windows Mobile nur an wenigen Stellen durchblitzt. Der Homescreen besteht aus drei verschiedenen Bildschirmen, zwischen denen mit einem "Fingerwischer" gewechselt werden kann. Jede der Oberflächen kann mit Widgets anderen Bedürfnissen angepasst werden. So kann etwa die erste Oberfläche mit Kalender, Uhr und Börsekursen im Arbeitsalltag helfen und eine andere Oberfläche mit YouTube und Wetter für die Freizeit gestaltet werden. Die Widgets sind allerdings etwas groß geraten und meist gibt es Schwierigkeiten alle gewünschten Anwendungen am Display unterzubringen. Am nützlichsten war im Test das simpelste Widget: der Programm-Launcher. Mit ihm können schlicht die am häufigsten genutzen Programme und Funktionen als Mini-Icon am Homescreen abgelegt werden. Neue Widgets werden über eine ausklappbare Sidebar hinzugefügt, die sich leider mehr als einmal unabsichtlich zeigte, bei dem Versuch den "Start"-Knopf von Windows Mobile 6.5 am oberen Bildschirmrand zu treffen. Der Start-Knopf führt direkt in das Menü von Windows Mobile 6.5, das mit fingerfreundlichen Symbolen eine der wenigen Verbesserungen gegenüber der Vorversion 6.1 ist. Was Microsoft bei Windows Mobile 6.5 (Bild) richtig gemacht hat, hat Samsung bei TouchWiz verpatzt. Statt nur ein übersichtliches Menü anzubieten, verwirrt das Omnia II mit gleich drei Möglichkeiten, auf Programme, Funktionen und Dateien zuzugreifen. Neben dem Windows-Menü gibt es ein nur wenig anderes Menü von Samsung (Bild) und ... ... ein zusätzliches würfelförmiges Menü. Letzteres ist eine witzige Spielerei, verfehlt aber den Sinn eines Menüs. Es ist weder übersichtlich, noch bietet es einen schnellen Zugriff auf häufig benutzte Programme. Samsung hat TouchWiz allerdings nicht nur über das Menü gestülpt. Auch Windows-Mobile-Klassiker wie Kalender, E-Mail und Kontakte sind betroffen. Statt dem klassischen weiß, verwendet TouchWiz schwarz. Gelegentlich verirrt man sich als Nutzer aber doch in die ursprüngliche, weiße Version, was verwirrend sein kann. Die Tastatur reagierte im Test schnell, musste aber für ein garantiert Tippfehler-freies Ergebnis ins Querformat gekippt werden. Der Bewegungssensor entpuppte sich als wenig sensibel und manchmal verweigerte er das Umschalten ins Querformat komplett. Die Kamera bietet fünf Megapixel und - im Gegensatz zu Geräten des Windows-Mobile-Profis HTC - einen LED-Blitz. Im Test ist die Kamera jedoch bei einem ganz klassischen Einsatz gescheitert. Als Schnappschuss-Kamera auf einer Party, lieferte das Omnia stark überbelichtete oder unscharfe Aufnahmen. Bei Tageslicht waren die Aufnahmen in Ordnung. Bemerkenswert ist die Videofunktion, die Videos in DVD-Qualität (720x480 Pixel) mit 30 frames pro Sekunde anufnimmt. Fotos können mit Windows Mobile 6.5 direkt in die gängigsten Online-Netzwerke geladen werden. Zusätzlich bietet das System eine automatische Synchronisation von Kontakten, SMS, Fotos, Terminen und anderen Daten mit der Internet-Plattform MyPhone. Das ist besonders praktisch, wenn man von einem auf ein anderes Windows-Mobile-Handy umsteigen will, oder wenn man seine Fotos am liebsten automatisch im Hintergrund auf den PC überträgt. Das Omnia II ist zumindest auf dem Papier ein technisches Highlight, allerdings kein Musterbeispiel für Bedienfreundlichkeit. Bei dem Versuch Multimedia-Funktionen und Business-Anwendungen unter einen Hut zu bringen, ist leider in beiden Bereichen einiges auf der Strecke geblieben. Durch die zahlreichen Menüangebote, sucht man oft verzweifelt nach gewünschten Einstellungen, Programmen oder Dateien.(sg) Typus: Bartype mit 3,7-Zoll-Display (480 x 800 Pixel) Kommunikation: HSDPA/EDGE/UMTS, WLAN, Bluetooth Kamera: 5 Megapixel, Dual-LED-Blitz, Auto-Fokus, Geo-Tagging Besonderheiten: A-GPS, microSD-Slot, 3,5-Millimeter-Klinkenstecker Größe/Gewicht: 118 x 60 x 12 Millimeter Verfügbarkeit/Preis:ab sofort / rund 500 Euro ohne Vertrag Samsungs Elite-Allrounder mit Windows Mobile 6.5 (Red.)
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