Pirate-Bay-Gründer: "Die Sache ist verloren"

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Peter Sunde erklärt seinen Kampf gegen die Musik- und Filmindustrie als gescheitert. Zwölf Jahre nach der Gründung von Pirate-Bay kommt jetzt das Ende.

Zwölf Jahre nach Gründung der schwedischen Internet-Plattform für "PirateBay" hat ihr Mitbegründer Peter Sunde seinen Kampf gegen die Musik- und Filmindustrie für gescheitert erklärt. "Die Sache ist verloren", sagte Sunde Mittwoch Abend auf der Internet-Konferenz Re:publica in Berlin. Im Unterschied zum Klimawandel seien die Auswirkungen von Überwachung kaum spürbar.

"Überwachung ist ein unsichtbarer Feind. Wir sehen ihn erst, wenn es zu spät ist", so Sunde, der sich frustriert zeigte, dass viele Menschen diese Bedrohung nicht wahrnähmen. Pläne für eine verschlüsselte Messenger-App namens Hemlis verwarfen er und seine Mitstreiter im April. "Es ist ein gescheitertes Projekt, aber wir haben es versucht", sagte Sunde. "Viele Menschen rufen nach Veränderung, aber versuchen nicht selbst, etwas auf die Beine zu stellen." Er wolle jetzt eine Fernsehsendung über Aktivismus machen, kündigte der 36-Jährige an.

Sunde verteidigte jedoch das offensive Verhalten der Betreiber gegenüber der Film- und Musikindustrie. "Das war eines der wichtigsten Dinge, die Pirate Bay groß gemacht haben, dass wir offensiv und aggressiv waren", sagte er.

"Sie nannten mich Jesus"

Die Tauschplattform PirateBay war dafür bekannt, die Abmahnungen von Rechte-Inhabern mit frechen Bemerkungen zu beantworten. Die Briefwechsel veröffentlichten die Macher teilweise im Internet. Mittlerweile wurden die drei Gründer sowie der Hauptgeldgeber zu monatelangen Haftstrafen verurteilt.

Mit der Internet-Tauschbörse boten sie Nutzern nach Auffassung der Richter eine Plattform für das illegale Herunterladen von Musik, Filmen und Spielen. Sunde selbst saß ein halbes Jahr im Gefängnis. Es sei seltsam gewesen, sagte er auf der Re:publica. "Die Leute haben mich Jesus genannt, weil ich für ihre Sünden eingesessen habe."

(APA/Dpa)

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