Internet bald nur noch mobil?

Apple´s New IPhone Hits Stores As CEO Faces Growth Questions
Apple´s New IPhone Hits Stores As CEO Faces Growth Questions(c) Bloomberg (Chris Ratcliffe)
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Drei Viertel der Österreicher verbinden sich inzwischen via Smartphone mit dem Netz. Für Alte und weniger Gebildete wird diese Entwicklung immer mehr zur sozialen Hürde.

Wien. Mehr und mehr Menschen nutzen das Internet mobil. Zu beobachten ist das auf dem Gehsteig, auf dem Bahnsteig oder an der Bushaltestelle, wo Menschen in gebeugter Haltung auf ihre Tablets oder Mobiltelefone starren.

Diese subjektive Wahrnehmung ist nun objektivierbar. Die Statistik Austria hat diesen Sommer Daten zur Nutzung von Kommunikationstechnologien erhoben. Bemerkenswert am – insgesamt nicht überraschenden – Ergebnis ist, dass drei Viertel aller Internetnutzer im Alter von 16 bis 74 Jahren (76 Prozent) von außer Haus durch das Datennetz surfen. Das ist eine Entwicklung, die sich während der vergangenen Jahre stark beschleunigt hat. 2011, also vor gerade einmal vier Jahren, lag der Anteil der mobilen Internetnutzer bei 45 Prozent.

Smartphone befeuert Trend

Zentrale Triebfeder dieser Entwicklung ist das Mobiltelefon oder, im speziellen Fall, das sogenannte Smartphone. Fast die Hälfte der Gruppe der mobilen Nutzer verwendet ausschließlich das Telefon. Die andere Hälfte nutzt das Smartphone zumindest dazu, andere Endgeräte wie Laptops, Netbooks oder Tablets mit dem Internet zu verbinden. Die Zahl an Personen, die sich mit diesen Endgeräten direkt ins Netz wählen, wird immer geringer.

(C) DiePresse

Insgesamt kam die Erhebung zu dem Ergebnis, dass mehr als acht von zehn Österreichern zwischen 16 und 74 Jahren (84 Prozent) das Internet nutzen (mobil und stationär). Im EU-Vergleich ist das ein hoher, aber kein Spitzenwert. Für 2015 liegen zwar noch keine internationalen Daten vor, allerdings übertrafen Dänemark (96), Luxemburg (95), die Niederlande und Schweden (je 93) diese Werte schon 2014 deutlich. Auch Deutschland (86) lag im Vorjahr über dem Österreich-Wert von 2015.Auffallend ist, dass das formale Bildungsniveau in jungen Jahren kaum Auswirkung auf die Verbreitung der Internetnutzung hat, im Alter jedoch zu krassen Unterschieden führt.

Ein Beispiel: Ab dem 55. Geburtstag nutzen immerhin 90 Prozent aller Akademiker das Internet. Bei den Maturanten sind es noch knapp zwei Drittel. In der Gruppe, die maximal die Pflichtschule absolvierte, sinkt der Anteil der Internetnutzer in diesem Alter jedoch auf genau ein Viertel. Das kann in manchen Fällen zu massiven sozialen Nachteilen führen, da immer mehr Dienstleistungen und Alltagswege (auch Behördengänge) bevorzugt über das Internet abgewickelt werden.

Onlineshopping ist so eine Anwendung. Inzwischen kaufen 58 Prozent der Österreicher zwischen 16 und 74 Jahren im Internet ein (Männer mit 63 Prozent übrigens etwas häufiger als Frauen mit 53 Prozent). Die am häufigsten nachgefragten Güter sind Kleidung und Sportartikel, gefolgt von Reisen und Urlaubsunterkünften, Büchern, E-Books, Zeitungen und Zeitschriften. Im Vorjahr war dieser Markt im Inland 12,6 Milliarden Euro schwer. Knapp jedes siebente Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern verkauft inzwischen über Webseite oder App. (awe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2015)

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