Sky Online: Ein teures Netflix

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In erster Linie ist das Unternehmen Sky als Sportsender bekannt. Doch hierzulande will man sich als Netflix-Alternative positionieren.

Bereits im November hat Sky einige Veränderungen im Produktportfolio vorgenommen. Das über 2600 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen will mehr „Klarheit schaffen“ und rückt dabei seine zwei neuen Standbeine in den Vordergrund. Dabei bleibt das Hauptprodukt nach wie vor das Abo-Modell, das eine zwölf- beziehungsweise 24-monatliche Bindung vorsieht.

Preislich steht man bei einer Vollleistung von Sky bei knapp 64 € im Monat. Vergessen darf man dabei aber nicht, dass zudem auch noch zu Beginn 149 € für das Empfangsgerät (mit zwei Terabyte Speicher) fällig werden. Das ist aber lediglich eine Leihgabe von Sky und muss nach Beendigung des Vertrags auch wieder retourniert werden. Hinzu kommt dann noch eine Aktivierungsgebühr von 59 €.
Dafür bekommt man dann aber auch das volle Rundum-Sorglos-Paket mit aktuellen Kinofilmen, US-Serien und Sportübertragungen aller Art. Hier will man das klassische Fernseherlebnis auch weiterhin seinen Kunden anbieten. Mit Sky Online versucht man eine neue, andere Zielgruppe zu akquirieren.

Keine große Konkurrenz

Sky hat insgesamt über 4,37 Millionen Kunden. Innerhalb von 25 Jahren (Firmengründung 1990 als Premiere) konnte man sich im Pay-TV-Sektor mit einem Jahresumsatz von 1,8 Milliarden € als Marktführer etablieren. Doch das lineare Fernsehen, also ein vorgegebenes Programm, ist ein rückläufiges Medienangebot. Die Nachfrage geht deutlich in Richtung Streaming. 

Daher scheint es auch logisch, dass Sky auch auf diesem Markt vertreten sein will. Dabei sollte man aber auch darauf achten, welche Bedürfnisse Kunden haben. Diese wollen Serien dann ansehen, wann sie können und nicht, wenn sie gerade auf einem Sender laufen. Und viele wollen nicht mehr sieben Tage auf die nächste Folge warten, sondern sich eine Staffel am Stück ansehen. Das ist jetzt mit Amazon Prime, Netflix, Watchado, Maxdome und nun eben auch Sky legal möglich.

Auch wenn durch die Angebote nun auch bewiesen ist, dass Raubkopien nicht mehr so gefragt sind wie noch vor einigen Jahren, ist der Preis trotzdem ein wichtiger Faktor. Es wurde immer behauptet, dass Raubkopierer nichts für Inhalte bezahlen wollen. Das stimmte nicht. Man wollte nur alsbald die neue Serie beziehungsweise den Film ansehen können. Dennoch darf man den Preisfaktor nicht außer Acht lassen. Bei Sky scheint man sich dessen noch nicht zur Gänze bewusst zu sein, denn preislich unterscheidet man sich stark von den Angeboten der Konkurrenz. Was vorher Sky Snap war, wurde nun alles unter der Marke Sky Online zusammengefasst. Beim Pay-TV-Anbieter stehen zwei Kategorien zur Auswahl: Entertainment oder Cinema. Das Serienangebot schlägt mit zehn € zu Buche, und das Filmabo mit 15 € pro Monat.

Man kann nicht alles haben

Und weil man eben nicht immer alles haben kann, wird zudem auch noch Sport einzeln als Tagesticket um 15 € vergeben – vorausgesetzt, man besitzt eines der beiden Abos. Mit diesem Sporttagesticket spreche man laut Sky Kunden an, die eher dazu neigen, sich einzelne Spiele großer Sportevents anzusehen, als jedes Fußballbundesligaspiel zu verfolgen. Für regelmäßigen Sportgenuss sei dieses Angebot sowieso nicht gedacht. Vor allem in Österreich könnte sich dieses Tagesticket bewähren, sind laut Sky hierzulande eher Science-Fiction-Fans zu Hause und in Deutschland die Sportfreunde.

Dennoch, die Konkurrenz kann die Preise von Sky leicht unterbieten. Die Auswahl ist aber auch entsprechend eingeschränkt. Zudem muss man sich bei manchen Serien und Filmen damit abfinden, dass sie hierzulande nicht verfügbar sind. Und auch ein Sportangebot gibt es bei Netflix und Amazon nicht. Dafür hat man sich aber für ein einfaches und vor allem übersichtliches Abomodell entschieden. Bei Sky hingegen stolpert man bei der Anmeldung über Sternchen und Sternchen.
Hinsichtlich der an sich monatlichen Kündigung heißt es dann folgendermaßen: „Das Monatsticket-Abonnement ist mit einer Frist von sieben Tagen zum Kalendermonatsende, frühestens jedoch zum Ende des Kalendermonats, der auf den Kalendermonat des Vertragsschlusses folgt, kündbar.“ Das bedeutet, dass man im schlimmsten Fall, abhängig vom Vertragsabschluss, erst nach acht Wochen kündigen kann.

Ein Konkurrenzangebot sieht anders aus

Dafür kann Sky wiederum mit besonderen Gustostückerln auftrumpfen. Zum Beispiel stehen anlässlich des neuen James-Bond-Teils alle Filme der Reihe über Sky Online zur Verfügung. Außerdem streamt Sky eine Vielzahl an Sendern im Entertainment-Paket. Dazu zählen unter anderem Sky Atlantic, Sky Sport News, RTL Crime, TNT Serie und auch National Geographic dazu. Der große Vorteil von Sky ist, dass man sich die Rechte an „Game of Thrones“ sichern konnte. Außerdem gehört Sky zu News Corp., weswegen nahezu alle Fox-Inhalte exklusiv angeboten werden können. Dazu zählen unter anderem „Die Simpsons“ und „Akte X“. Ähnlich verhält es sich auch beim Konzern Vivendi, dem Universal gehört, denn dieser hat mit Watchever eine eigene Streaming-Plattform.

Hinzu kommen dann noch Rechteinhaber und Lizenzvergaben im traditionellen TV-Geschäft und Länderbeschränkungen. Auch aus diesem Grund ist ein perfekter Streaming-Dienst noch nicht möglich. Sky, Netflix und andere Anbietern sind sicherlich erst der Anfang. Jeder Streaming-Dienst hat seine Vorteile, aber auch seine Nachteile. Das Netflix-Angebot ist hierzulande rudimentär und Amazon ist unübersichtlich. Aber der Preis stimmt.

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