Werbung oder Nachricht: Schüler erkennen Unterschied nicht

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Eine aktuelle Studie der Stanford-Universität mit knapp 8000 Teilnehmern zeigt auf, dass Jugendliche keinen Leitfaden haben, der ihnen im Internet bei der Wahrheitsfindung hilft.

Das Internet ist im Idealfall eine Anlaufstelle zur Informationsbeschaffung. Doch eine Studie der Stanford Universität zeigt, dass viele Schüler nicht unterscheiden können, ob es sich um Werbung oder neutrale Berichterstattung handelt. Ähnlich sind die Missstände bei der Bewertung von Online-Quellen.

Knapp 8000 Jugendliche wurden eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Die jüngsten Teilnehmer waren zehn Jahre alt, die ältesten waren bereits im College-Alter. Den Forschern zufolge konnten 80 Prozent der Teilnehmer die einzelnen Medien-Inhalte nicht voneinander unterscheiden.

Vertrauenswürdigkeit wird nicht hinterfragt

Die Teilnehmer bekamen unterschiedliche Artikel und Berichte vorgelegt, die sie durchsehen und dann argumentierten mussten, für wie glaubwürdig sie diese hielten. Zum Beispiel erhielten Schüler im Alter zwischen elf und 14 Jahren einen Artikel von einem Bank-Managers vorgelegt, der darüber schreibt, dass es mehr finanzielle Beratung für junge Menschen bräuchte. Gesponsert war der Bericht von einer Bank. Für viele Jugendliche waren diese Hinweise kein Grund, den Artikel kritisch zu betrachten, oder zu hinterfragen.

Ebenso war es den über knapp 8000 Teilnehmern nicht möglich zu unterscheiden, welche Inhalte auf News-Webseiten Werbung oder Artikel sind. 80 Prozent glaubten, dass eine als Beitrag getarnte Werbung auch mit dem Hinweis "gesponserter Beitrag" nicht als Werbung erkannt wurde.

Tweets werden nicht auf ihre Quelle überprüft

Ähnliche Missstände sind auch bei der Medienkonsumation auf sozialen Netzwerken während der Studie zu erkennen gewesen. Für viele sei ein Tweet unabhängig von der Quelle aufgrund der Textlänge und der Bilder als vertrauenswürdig eingestuft worden. Bei einem praktischen Versuch vertraute mehr als die Hälfte der Teilnehmer auf Twitter-Beiträge mit falschen Inhalten.

Aber auch zu klassischen Darstellungsformen aus dem Nachrichtenwesen haben Jugendliche keinen Zugang. Vielen war der Unterschied zwischen einem Kommentar und einem reinen Faktenbericht nicht klar.

Für Studienleiter Sam Wineburg ein alarmierendes Ergebnis, das ihm zufolge deutlich darlegt, dass Eltern und Lehrer viel mehr gefordert sind. Der Unterricht hat um "Medienkompetenz" erweitert zu werden.

>>> Hier geht's zum Bericht auf fortune.com.

>>> Hier geht's zu den Studienergebnissen.

(bagre)

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