Datentransfer: Zu sperrig für die elektronische Post

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FILE - In this Oct. 7, 2007 file photo, shows the at symbol is shown on the keyboard of a computer (c) AP (Ferdinand Ostrop)
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Wer große Dateien wie Fotos oder gar Videos versenden will, stößt mit E-Mail rasch an Grenzen. Hosting-Dienste im Internet wollen Abhilfe schaffen.

Die Datenmengen, mit denen Computeranwender tagtäglich konfrontiert werden, werden immer größer: Ein einzelnes Foto hat in guter Qualität oft schon mehrere Megabyte, und bei einem Urlaubsvideo kommt man bereits in den Gigabyte-Bereich. Solche Datenmengen per E-Mail an Freunde und Verwandte zu verschicken, ist auf Grund der üblichen Mailbox-Beschränkungen unmöglich. Entweder man verringert die Qualität der Multimediadateien dramatisch, um die Dateigröße zu reduzieren, oder man stellt seine Files auf einen Server, von dem sie der Empfänger bei Bedarf herunterladen kann.

Während bei Community-Plattformen wie Flickr oder Picasa die Präsentation des Contents im Vordergrund steht, geht es bei den sogenannten One-Click-Hostern wie Rapidshare oder Hotfile ausschließlich um die Speicherung von Daten. Für etwa 15 bis 20 Euro im Quartal kann der Benutzer praktisch nach Belieben Files auf die Server der entsprechenden Dienstleister hochladen. Er erhält dann eine automatisch generierte Webadresse, die er per Mail an seine Freunde weiterleiten kann. Diese können dann die Datei herunterladen. Ist der Empfänger selbst eine Kunde des jeweiligen Hosters, geht es sehr schnell, wenn nicht, muss er kleine Wartezeiten sowie Werbung über sich ergehen lassen.

Raubkopien unerwünscht

Was der User auf diese Weise in der sogenannten Cloud ablegt, ist irrelevant, solange es sich nicht um illegales Material wie Raubkopien handelt. Letztere haben die Hoster immer wieder in Verruf gebracht. Der Schweizer One-Click-Hoster Rapidshare hat, um die Seriosität seines Dienstes zu untermauern, ein Abuse-Team eingerichtet, das die eigenen Server stichprobenartig nach Urheberrechtsverletzungen durchsucht und entsprechende Dateien löscht. Auch Webseiten, auf denen Links zu illegalen Daten publiziert werden, werden nach Hinweisen auf Verstöße durchforstet. Damit hat sich Rapidshare zwar in der Piraterieszene ausgesprochen unbeliebt gemacht, konnte aber seine Position bei den „ernsthaften“ Benutzern stärken. Einige Hersteller bieten Software bereits offiziell über Rapidshare zum Download an, und auch in der Unterhaltungsindustrie gibt es Bestrebungen, legalen Content über Rapidshare zu vertreiben.

Sogar im Businessumfeld werden immer häufiger große Dateien wie Kataloge oder Marketingvideos über One-Click-Hoster verschickt. Für sensible Daten ist dieser Weg aber nicht zu empfehlen, da es keine Zugriffskontrolle gibt. Außerdem haben viele Firmen in ihren Firewalls den Zugriff auf Rapidshare und Co. untersagt, um einen unkontrollierten Informationsfluss in und aus dem Unternehmen zu unterbinden. Der ebenfalls in der Schweiz ansässige One-Click-Hoster Uploaded verwehrt sich, wie Rapidshare, dagegen, als Plattform für illegales Filesharing missbraucht zu werden und verweist auf verstärkte Sicherheitsmechanismen.

Bald Zugriff besser regelbar

Schon jetzt bietet Uploaded seinen Usern die Möglichkeit, ihre Daten mit einem Passwort zu schützen, für die nächsten Wochen ist ein Software-Update geplant, das es erlauben soll, Files nur einer bestimmten Gruppe zugänglich zu machen.

Zusätzlich hat das Unternehmen ein „Partnerprogramm“ ins Leben gerufen, bei dem nicht nur die Anwerbung neuer Mitglieder belohnt wird, sondern das dem Benutzer auch Geld bringt, wenn seine Dateien oft heruntergeladen werden. So gibt es für 1000 Downloads, die größer als 250 Megabyte sind, bis zu 30 Euro. Auch Hotfile betreibt ein derartiges Affiliate-Programm, allerdings sind bei dem offiziell in Panama angesiedelten Hoster noch höhere Downloadzahlen erforderlich. Für Private sind solche Angebote kaum relevant: Dass die Videos vom letzten Weihnachtsfest oder die eigenen Urlaubsfotos mehr als 1000 Mal heruntergeladen werden, erscheint eher unwahrscheinlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2011)

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