Studie: Raubkopien entstehen durch zu hohe Preise

CHINA ANTI COUNTERFEIT
CHINA ANTI COUNTERFEIT(c) EPA (Adrian Bradshaw)
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Da Filme und Software in weniger entwickelten Ländern relativ zum Einkommen das Zehnfache wie etwa in Europa kosten, greifen viele zu illegalen Kopien.

Eine Gruppe von Forschern hat eine Studie zu Medien-Piraterie in Schwellenmärkten veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die erste unabhängige Studie von Film-, Musik- und Software-Piraterie, die sich auf Länder wie Brasilien, Indien und Russland konzentriert. Eine der Kernaussagen lautet: Die Preise für Originale sind zu hoch. Gemessen am relativen Einkommen würden legale Kopien bis zu zehn Mal mehr kosten als sie es in den USA oder Europa tun. Noch dazu seien die Vertriebsstrukturen unterentwickelt, heißt es in dem Bericht. Noch dazu fehle ein Unrechtsbewusstsein, wenn illegale Kopien genutzt oder gemacht werden.

Kriminelle leiden ebenfalls

Interessanterweise leiden aber nicht nur die Hersteller unter dem Problem, sondern auch Kriminelle. Schmuggler und organisierte Raubkopie-Händler können sich nicht mit der kostenlosen Verteilung der Inhalte über das Internet messen. Zeitgleich können die Studienautoren kein Absinken des Angebots an illegal kopierten Medien feststellen, obwohl sich die Gesetzeslage und Strafverfolgung in den überprüften Ländern verschärft hat. Oft gebe es zwar entsprechende Gesetze, sie würden aber nicht umgesetzt werden, heißt es in dem Bericht.

Druck aus den USA

Im Eingangskapitel schreibt der Forscher Joe Karaganis, dass Piraterie ein Signal dafür sei, dass die Nachfrage der Konsumenten nicht im richtigen Ausmaß befriedigt werde. In manchen Ländern liegt der Anteil an illegalen Kopien einer Software bei über 90 Prozent. Er sieht zusätzlich ein Problem darin, dass die USA Druck auf die betroffenen Länder ausüben und lieber drakonische Strafen umgesetzt sehen wollen anstatt über verbesserte Geschäftsmodelle nachzudenken.

(db)

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