Facebook für Firmen: Lieber dabei sein

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Soziale Netzwerke entwickeln sich zur Werbebroschüre von morgen. Wenn das Unternehmen weder eine Facebook-, noch eine Twitter-Präsenz hat. Dann wird über und nicht mit dem Unternehmen kommuniziert.

Wien/Duö. „Geld zurück oder Twitter!“ Sollten Unternehmer das ernst nehmen? Wenn ein Kunde seine Unzufriedenheit über soziale Netzwerke im Internet verbreitet, erreicht das möglicherweise auch andere – und potenzielle neue – Kunden. Noch problematischer wird es, wenn das Unternehmen weder eine Facebook-, noch eine Twitter-Präsenz hat. Dann wird über und nicht mit dem Unternehmen kommuniziert.

Diese Feststellungen waren Ergebnis einer Diskussionsrunde, zu der am Dienstagabend die Wirtschaftskammer Wien und die Erste Bank geladen haben: „Abenteuer Social Media – Chancen und Gefahren für Unternehmen“. Fast einhellig waren die Diskutanten der Meinung, dass das Mitwirken bei Social-Media-Plattformen für Unternehmen unausweichlich sei. Allerdings mache ihr Auftritt nur dann Sinn, wenn er professionell gestaltet und regelmäßig gewartet werde, meinte dazu Klaus Eck. Der Geschäftsführer von „Eck Kommunikation“ ist ein Paradebeispiel, was Onlinepräsenz anbelangt. Seine Blog-, Twitter- und Facebook-Seiten gehören zu den ersten Google-Ergebnissen, wenn „Eck“ eingegeben wird.

110.000 Euro Kosten pro Jahr

Als weitere positive Beispiele wurden die Thalia Buchhandlung (24.000 „Likes“ auf Facebook) und das Computergeschäft DiTech (37.000 „Likes“) genannt. Für Damian Izdebski, Geschäftsführer des Computerhändlers DiTech, ist Facebook eine von mehreren „Frequenzen“ – beispielsweise neben Werbebroschüren – um Kunden zu erreichen. Es gebe aber Kunden, die nur auf der Facebook-Frequenz anzusprechen seien, so Izdebski.

Daher würden sich auch die 110.000 Euro lohnen, die er jährlich in die Gestaltung und Wartung seiner Social-Media-Präsenz investiert. Das Problem bei Facebook sei allerdings, dass sich Unternehmen mit dieser breiten Öffnung auch verletzbar machten – siehe die eingangs erwähnte Twitter-Drohung. Sie entspricht übrigens einer wahren Begebenheit, wie der ORF-Moderator Armin Wolf erzählte.

Der Geschäftsführer von Thalia, Robert Hadzetovic, sieht hingegen die negativen Bemerkungen auf der Facebook-Seite des Unternehmens positiv. Wenn sich eine Onlinediskussion entwickle, dann errege das Aufmerksamkeit.

Einer, der sich von Facebook & Co. offenbar gar nichts verspricht, ist Richard Lugner. Er gestand, dass sein Einkaufszentrum Lugner City weder bei Facebook noch bei Twitter vertreten sei – und lediglich eine „schlecht gewartete“ Webseite habe: „Trotzdem kommen alle zu mir.“ Dabei würde gerade Lugners Zielpublikum die Social-Media-Portale nutzen, meinte Judith Denkmayr von der Beratungsfirma Digital Affairs – und riet dem Baumeister zu einer Facebook-Präsenz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2011)

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