Aktien: Was Facebook für Physiker wert ist

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Symbolbild(c) AP (Sean Kilpatrick)
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Schweizer Physiker haben das Internetunternehmen nun nüchtern beurteilt und schätzen seinen Wert auf einen Bruchteil der aktuellen Beurteilungen. In Zahlen: zwischen 15 und im besten Fall 33 Milliarden Dollar.

Zürich/Wien/RED. Wie viel ist ein Unternehmen wert? Oder eher: Wie viel ist eine Aktie eines Unternehmens wert? Die Antwort ist einfach: so viel, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen.
Für Facebook sind viele Menschen bereit, sehr viel zu bezahlen. Zumindest theoretisch, weil das Unternehmen noch nicht an der Börse notiert. Hochgerechnete Verkäufe von kleineren Anteilen in der Vergangenheit geben dem Unternehmen einen Wert von 50 bis 84 Milliarden Dollar. Das „Wall Street Journal“ schätzte gar, dass Facebook bei einem Börsengang im kommenden Jahr mit 100 Mrd. Dollar bewertet werden könnte.
Das seien fantastische Zahlen, die sich nur mit einer neuen Blase bei Internetunternehmen erklären lasse, meinen nun zwei Schweizer Wissenschaftler, die Facebook ganz nüchtern beurteilten.
Peter Cauwels und Didier Sornette sind „Econophysicists“, interdisziplinäre Forscher, die Methoden der Physik anwenden, um wirtschaftliche Probleme zu lösen.
In einem jetzt veröffentlichten Papier („Facebook Valuation and Diagnostic of a Bubble Based on Non-Linear Demographic Dynamics“) kommen sie zu einem entsprechend nüchternen Schluss: Facebook ist nur einen Bruchteil wert, in Zahlen: zwischen 15 und im besten Fall 33 Milliarden Dollar.
Cauwels und Sornette meinen, dass diese Bewertung einfach nachzuvollziehen sei, weil man lediglich die Zahl der Nutzer dem pro Nutzer erwirtschafteten Gewinn gegenüberstellen müsse. Bei einem realen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und ein paar anderen mathematischen Faktoren kommt man auf diese Werte.
Die bis fast siebenfach höheren Bewertungen sind für die beiden klare Zeichen für eine Blase. Ein KGV von 50 bis 100 erinnere „an die Höhe der Internetblase in der gar nicht so fernen Vergangenheit“. Damals seien die Unternehmen im Index S & P 500 mit einem „irrationalen“ durchschnittlichen KGV von 40 beurteilt worden. Sornette hat diesbezüglich Erfahrung: Er leitet das „Financial Crisis Observatory“ in Zürich; sein Job ist es, Blasen zu untersuchen.

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