USA: Internet-Anonymität auf Knopfdruck

Barack Obama, Michelle Obama
Barack Obama, Michelle Obama(c) AP (Susan Walsh)
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Das Weiße Haus schlägt einen Grundrechtekatalog für Onlinenutzer vor, der sicherstellen soll, dass Firmen nicht heimlich und unkontrolliert Daten sammeln. Er soll vor allem Transparenz garantieren.

Washington/red. Eine App („Path“), die heimlich das gesamte Adressbuch des Smartphones auf den Server des Unternehmens überträgt, ein Telefon (iPhone), das speichert, wann der Besitzer wo war, Firmen (Facebook, Google), die mehr über ihre Nutzer wissen als CIA oder NSA.

Noch nie waren Menschen so gläsern, wie in Zeiten des Internets: Sei es freiwillig, weil sie selbst intimste Berichte auf Facebook posten. Sei es, weil Unternehmen im weitgehend unregulierten Internet das Verhalten von Nutzern detailliert untersuchen, speichern und auswerten können.

Damit soll es vorbei sein, geht es nach einem Plan des Weißen Hauses: US-Präsident Barack Obama stellte in der Nacht auf Donnerstag eine  "Grundrechte-Charta für den Datenschutz" (PDF) vor (das Dokument im Wortlaut auf www.diepresse.com/privacy). Er soll Transparenz garantieren, damit jeder kontrollieren kann, welche Daten Firmen sammeln. Dazu schlägt die Federal Trade Commission einen Button („Do Not Track“) in Internetbrowsern vor, der völlige Online-Anonymität sicherstellt: Drückt man darauf, sollen keine Daten über das Onlineverhalten mehr gesammelt werden.

Mehr Datenschutz für Handyuser

Obama erklärte in einer Aussendung, das Vertrauen der Menschen sei wichtig für das weitere Wachstum der digitalen Wirtschaft. Daher müsse man den Menschen mitteilen, was man über sie weiß und ihnen garantieren, dass ihre persönlichen Informationen online sicher sind.
Sieben Punkte enthält die „Privacy Bill of Rights“, unter anderem den, dass „Nutzer das Recht haben, auf persönliche Daten zuzugreifen und diese zu korrigieren“.

Der Onlinedatenschutz sorgte in den vergangenen Wochen vor allem wegen Google und Facebook wieder verstärkt für Diskussionen. Google will schon kommende Woche die Nutzerdaten all seiner Dienste (u.a. Mail, Maps, Dokumente, Kalender, YouTube) zusammenführen. Damit kann das Unternehmen sehr gezielt nach den Interessen des Einzelnen Werbung verkaufen.
Auch die Diskussion über die  Maßnahmen gegen das illegale Herunterladen von Filmen und Musik sensibilisierte die Menschen.

Unabhängig von Obamas Initiative hat sich der Bundesstaat Kalifornien mit Handy-App-Anbietern (Apple, Google, Microsoft, RIM) auf mehr Datenschutz geeinigt: Jedes Programm muss künftig den Smartphone-User wissen lassen, ob, und wenn ja, welche Daten (Anrufe, Bewegungsprofile, Facebook-Freunde usw.) es sammelt.

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