Sankt Onlein: Austro-Netzwerk auf Expansionskurs

Sankt Onlein AustroNetzwerk Expansionskurs
Sankt Onlein AustroNetzwerk Expansionskurs(c) Sankt Onlein
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Die österreichische Facebook-Alternative für "Buam und Madln" baut gerade eine Art digitalen Bauern- und Kunstmarkt auf.

Die heimische Facebook-Alternative "Sankt Onlein" hat seit dem offiziellen Startschuss Anfang März mehr als 9000 Mitglieder dazugewonnen und zählt nun insgesamt 18.000 "Buam und Madln". Angesichts der mehr als 900 Millionen Facebook-Mitglieder  scheint das geradezu winzig, aber Geschäftsführer Georg Kandutsch ist zufrieden. "Wir haben genau zur richtigen Zeit das richtige Gesamtangebot", sagt er im Gespräch mit DiePresse.com. "Da bin ich mir ganz sicher". Das Ziel sind bis Ende des Jahres 100.000 Nutzer, Anfang 2013 will das junge Startup kostendeckend sein. 

Geld verdient Sankt Onlein derzeit ausschließlich über Werbung - im Netzwerk-Bereich und in dem redaktionell betreuten Neuigkeiten-Bereich. Der "Onleiner" ist eine Art digitales Bezirksblatt, für das von Nutzern gelieferte Inhalte verarbeitet werden. "Das ist nicht so einfach", erklärt der ehemalige Radiomoderator Matthias Euler-Rolle, der die Leitung der Redaktion übernommen hat. Nur wenige Inhalte sind brauchbar und die müssen dann noch ansprechend verarbeitet werden. Die Gustostückerln - meist Videos und Bilder - schaffen es sogar ins Fernsehen. "Sankt Onlein" produziert für Austria 9 eine eigene Sendung. 

Käse direkt beim Bauern bestellen

Um sich für die Zukunft abzusichern, arbeitet das Heimat-Netzwerk derzeit an einem weiteren Bereich für zahlende Kunden. Die Idee ist, dass kleine Unternehmen und Restaurants ihren Online-Auftritt nach Sankt Onlein verlegen und dafür monatlich eine Gebühr zahlen. "Die Preise werden zwischen einem Espresso und einem Cappuccino liegen", erklärt Kandutsch,"also nicht sehr hoch sein". Das Ergebnis soll eine Art digitaler Bauern- und Kunstmarkt sein, auf dem regionale Anbieter vom Käsebauern bis zum Holzschnitzer ihre Produkte vertreiben. Jedes Unternehmen erhält auf einer Übersichtsseite eine kleine Shop-Front mit Schaufenster und Türe, die persönlich gestaltet werden können. Spätestens Anfang Juni soll der Shopping-Bereich online sein. Für Restaurants sind zusätzlich Buchungssysteme und Menügeneratoren geplant. Später soll auch ein weiterer Bereich für Tourismus eingerichtet werden.

Kandutsch ist zuversichtlich, dass das Konzept aufgeht. Sankt Onlein wolle gar nicht jene Nutzer locken, die ohnehin jeden Digital-Trend mitmachen. Die Zielgruppe sind die weniger Social-Media-Affinen, die sich dem Thema vorsichtiger nähern wollen, meint der Geschäftsführer. Datenschutz sei da etwa ein sehr wichtiges Thema und der Firmensitz in Österreich gewährleiste hier mehr Sicherheit als etwa beim internationalen Mitbewerb. Auch für Jungunternehmen, die sich in Sankt Onlein ansiedeln sollen, habe das Vorteile. 

Netzwerken auf Pinzgauerisch

Noch halten sich die potenziellen Firmenkunden jedoch zurück. Das liege daran, dass zunächst eine kritische Masse an Nutzern erreicht werden müsse, gibt Kandutsch zu. "Ab 100.000 aktiven Nutzern wird es interessant", sagt Kandutsch, denn dann wachse die Community automatisch. Deshalb liegt der Fokus bis Jahresende auf dem Nutzerfang. Dabei helfen "Offline-Aktionen" auf Veranstaltunegn wie Schulbällen, Modelcastings und anderen Events. Der "Onleiner" berichtet von diesen Veranstaltungen und im Netzwerk gibt es eigene Veranstaltungsseiten mit Fotos und der Möglichkeit, sich auszutauschen. Auch regionale Vereine werden von Sankt Onlein aktiv eingeladen, die Plattform zu nutzen. Derzeit arbeitet die Plattform auch an der Umsetzung regionaler Dialekte. Die Nutzer helfen dabei, Sankt Onlein in das Vorarlbergerische und Steirische zu übersetzen. "Sogar Pinzgauerisch ist geplant", sagt Kandutsch.

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