Google will die Inflation künftig selbst berechnen

(c) AP (RENE TILLMANN)
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Der Suchmaschinen-Gigant kann aktuellere Wirtschaftsdaten liefern als die Statistikämter. Ein kompletter Ersatz zum herkömmlichen Verbraucherpreisindex wäre der neue Index aber nicht, so der Google-Chefökonom.

Wien. Bei online gehandelten Gütern in den USA zeige sich ein „deutlich deflationärer Trend“, stellte Google-Chefökonom Hal Varian fest. Das zeige der „Google Price Index“ (GPI), eine neue Berechnungsmethode der Inflation, an der der Suchmaschinen-Riese derzeit noch feilt. Wann der GPI erstmals offiziell veröffentlicht werden soll, steht noch nicht fest.

Laut „Financial Times“ will Google eine Alternative zu den herkömmlichen Berechnungen der Statistikämter bieten, deren Veröffentlichung oft mit mehrwöchiger Verzögerung erfolgt. Der GPI kann die Preisentwicklung im Internethandel relativ zeitnah wiedergeben.

Ein kompletter Ersatz zum herkömmlichen Verbraucherpreisindex wäre der neue Index aber nicht, räumt Varian ein. So spielten etwa Ausgaben für Wohnen oder Autoersatzteile im Online-Handel kaum eine Rolle. Dagegen könne der GPI die Preisentwicklung von Uhren oder Kameras weit schneller erkennen als der Verbraucherpreisindex.

Künftig will Google auch in anderen Wirtschaftsbereichen Prognosen erstellen: So könnten Suchanfragen zum Thema Arbeitslosenversicherung ein Indikator für die künftige Entwicklung der Arbeitslosigkeit sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2010)

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