Die berüchtigte Gruppierung will auf einem Gigabyte an sensiblen Daten sitzen. Vor Ermittlungen fürchten sie sich nicht, sagen die Hacker. Die Hacker hatten die Nato im Vorfeld bereits gewarnt.
Ein bisschen erinnern sie an Unkraut. Die Hacker von Anonymous sprießen fast noch stärker aus dem Boden, wenn man geglaubt hat, sie unschädlich zu machen. Das FBI hatte stolz verkündet, 21 Personen, die mit der losen Gruppierung zu tun haben sollen, verhaftet zu haben. Heute, Donnerstag, widerlegten Anonymous aber den Galuben der US-Ermittler, das Hacker-Kollektiv in die Knie gezwungen zu haben. Sie veröffentlichten im Rahmen ihrer Operation "Anti-Security" ein bisher geheimes Nato-Dokument. Die Aktivisten wollen damit beweisen, dass sie tatsächlich in die Rechner der Militärorganisation eingedrungen sind und Daten entwendet haben. "Das meiste davon können wir nicht veröffentlichen", schreibt Anonymous per Twitter.
Ein Gigabyte an Dokumenten
Die Hacker wollen ein Gigabyte an entwendeten Dokumenten in ihrem Besitz haben. Schon vor Wochen hatte Anonymous die Nato davor gewarnt, sich mit dem Hacker-Kollektiv anzulegen. Im Vorfeld hatte die Nato erklärt, man wolle verschärft gegen Hacker-Attacken vorgehen. Anonymous war damals auch ins Visier der Militärorganisation geraten. Das jetzt veröffentlichte und mit Jänner 2008 datierte Papier dreht sich um die damaligen Operationen der Nato auf dem Balkan. Ist das Dokument echt, wird damit deutlich, dass es den Hackern durchaus ernst mit ihren Warnungen ist.
Nato verurteilt Veröffentlichung
Das Militärbündnis prüft die Angaben der Gruppe. "Sicherheitsexperten der Nato prüfen diese Behauptungen", teilte ein Sprecher am Donnerstag in Brüssel mit. "Wir verurteilen aufs Schärfste die Veröffentlichung von Dokumenten, die als geheim eingestuft sind. Das ist eine potenzielle Gefahr für die Sicherheit der Nato-Verbündeten, der Streitkräfte und Bürger."
"Eure Drohungen sind bedeutungslos"
In einer gemeinsamen Presseerklärung haben sich Anonymous und die wieder vereinigte Gruppe Lulz Security zu den FBI-Verhaftungen geäußert. Man habe die Berichte "amüsiert" zur Kenntnis genommen. "Eure Drohungen, uns zu verhaften, sind bedeutungslos, da ihr eine Idee nicht verhaften könnt", geben sich die Hacker kämpferisch. Gleichzeitig prangern sie Regierungen an, die "ihre Bürger anlügen und Angst und Terror verbreiten, um sie unter Kontrolle zu halten". Operation "Anti-Sec" ist entsprechend auch gegen Regierungen und nach Ansicht der selbsternannten "Hacktivisten" korrupten Unternehmen gerichtet.
(db/Ag.)