Nokia: Lumia-Wachstum als Munition gegen Blackberry

Nokia: Lumia-Wachstum als Munition gegen Blackberry
Nokia: Lumia-Wachstum als Munition gegen Blackberry(c) EPA
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5,6 Millionen Windows Phones wurden abgesetzt - 27 Prozent mehr als zuletzt. Der Kampf um Platz drei wird noch intensiver werden.

Nokia hat im Rahmen seiner Ergebnisse für das erste Quartal 2013 Verkaufszahlen für seine Lumia-Smartphonereihe veröffentlicht. Mit 5,6 Millionen abgesetzten Stück hat sich der finnische Hersteller deutlich verbessert. Im vorigen Quartal waren es nämlich nur 4,4 Millionen, und das trotz des traditionell starken Weihnachtsgeschäfts. Dieses Plus 27 Prozent hebt Nokia auch gerne hervor und spricht von "zunehmendem Schwung". Dennoch ist der Konzern weit davon entfernt, den Platzhirschen gefährlich zu werden. Laut Analysten wird Samsung im selben Zeitraum bis zu 70 Millionen Smartphones verkauft haben, Apple mit seinem iPhone soll bei rund 30 Millionen Geräten liegen.

Konkurrenzmodell Z10 erfolgreich

Für Nokia bleibt also nur der Kampf um Platz drei. Hier ist der größte Konkurrent Blackberry, von dessen neuem Z10 kurz nach Verkaufsbeginn mehr als eine Million Stück abgesetzt wurden. Insgesamt verkaufte der kanadische Hersteller in seinem letzten Geschäftsquartal rund sechs Millionen Smartphones - immer noch mehr als Nokias Lumia-Reihe. Zwischen diesen beiden Herstellern wird sich der Kampf in den nächsten Wochen und Monaten wohl noch verschärfen. Denn Blackberry will sich vom Geschäftskundenbereich immer mehr zu Privatanwendern hinbewegen, während das von Nokia eingesetzte Windows-Phone-Betriebssystem von dessen Entwickler Microsoft als ideal für Firmen angepriesen wird. Nokia schreibt in seinem Quartalsbericht auch, dass Unternehmen von Blackberrys auf Lumias umgestiegen sind.

Knackpunkt USA

Blackberry hat aber einen Fuß in der Tür im wichtigsten Smartphone-Markt der Welt. In den USA ist der Hersteller immer noch hoch angesehen und dort erhielt das aktuelle Topmodell Z10 auch gute Bewertungen. Nokia hat traditionell einen schweren Stand in Nordamerika. Die Lumia-Verkäufe wuchsen überall auf der Welt, nur nicht dort. Insbesondere China erweist sich als guter Markt für die Finnen. Unbestätigten Berichten zufolge wurden dort von Dezember bis Jänner zwei Millionen neue Lumia-Geräte verkauft. In den USA wurden insgesamt nur 400.000 Mobiltelefone verkauft.

Noch mehr Wachstum für Q3 geplant

Obwohl Apple und Samsung Nokia immer noch davon galoppieren und Blackberry sich langsam zu erholen scheint, ist Nokia zuversichtlich. Im Quartalsbericht geht der Hersteller davon aus, dass das nächste Quartal ein noch stärkeres Wachstum bei den Lumia-Geräten sehen wird. In diesem Fall könnte Nokia von April bis Juni mehr als sieben Millionen Stück seiner Windows-Phone-Modelle absetzen. Grund dafür sind die neu vorgestellten Modelle Lumia 520 und Lumia 720, die deutlich günstiger sind als die Topmodelle Lumia 920 und Lumia 820.

Normale Handys verkaufen sich schlechter

Die Börsen sind allerdings alles andere als zuversichtlich. Nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts sank die Nokia-Aktie wieder einmal. Dabei konnte der Hersteller ein deutlich besseres Ergebnis vorweisen als noch vor einem Jahr. Aufgrund steigender Produktionskosten und Marketingbemühungen wird Nokia aber in den nächsten Monaten wieder investieren müssen. Hinzu kommt ein Absacken der Verkaufszahlen bei normalen Mobiltelefonen, dem bisherigen Brot- und Butter-Geschäft des Herstellers. Im Vergleich zum vierten Quartal setzte Nokia aktuell um 30 Prozent weniger ab.

Hohe Ausgaben für Entwicklung

Wie lange die Reserven des Herstellers halten, um sich so lange über Wasser zu halten, bis die Lumia-Verkäufe genug abwerfen, steht allerdings in den Sternen. Denn Nokia gibt auch enorm viel für Forschung und Entwicklung aus. Von Jänner bis März waren es mehr als eine Milliarde Euro, die der Hersteller dafür investierte. Derzeit kursieren zwei neue Geräte durch die Gerüchteküchen. Einerseits das Modell "Catwalk", das statt des bisher genutzten Polycarbonat auf Aluminium setzen soll. Und ein Smartphone mit dem Codenamen "Eos", das die vom 808 PureView bekannte 41-Megapixel-Technik in verbesserter Form zusammen mit Windows Phone 8 nutzen soll. Außerdem tauchen Gerüchte über ein größeres Modell auf, das in derselben Klasse wie Samsungs Galaxy Note 2 spielen soll.

(db)

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