Neunjähriger verspielt 570 Euro auf Smartphone der Mutter

A child takes pictures with a mobile phone as Pope Francis leads the Angelus prayer at the Vatican
A child takes pictures with a mobile phone as Pope Francis leads the Angelus prayer at the Vatican(c) REUTERS (� Max Rossi / Reuters)
  • Drucken

Auch Gratis-Apps können während der Nutzung hohe Kosten verursachen. Meist sind Familien betroffen. Google versucht das Problem einzudämmen.

Smartphones können in den Händen von Kindern zur Kostenfalle werden. Nicht sosehr, weil die Kleinen lange mit Freunden im Ausland telefonieren. Nicht einmal, weil sie teure Apps kaufen. Unerwartet hohe Rechnungen werden meist von sogenannten In-App-Käufen verursacht. Dabei werden während der Nutzung einer App Käufe vorgeschlagen, die die Nutzung verbessern oder erleichtern. Das Kind muss dann oft nur auf "ja" drücken und schon ist der Kauf unter Dach und Fach. Auch, wenn es sich in der Regel um Cent-Beträge handelt, kann sich das läppern. Die Arbeiterkammer Steiermark weist jüngst auf den Fall eines neunjährigen Buben hin, der mit seinem Handy Spiele-Erweiterungen um rund 570 Euro heruntergeladen hatte.

Aus 2,37 Euro werden 574 Euro

Laut AK erlaubte die Mutter ihrem Sohn, über den App-Store "Google Play" für Android-Smartphones ein Spiel für sein Handy um 2,37 Euro herunterzuladen. Dafür gab sie die Kontodaten ihrer Kreditkarte ein. Der Neunjährige hatte zudem Erweiterungen für das Spiel heruntergeladen. Damit wird in der Regel der Spielfortschritt beschleunigt oder die Möglichkeiten durch kleine Extras erweitert. Die Kosten dafür betrugen insgesamt 574 Euro.

Sandra Battisti vom AK-Konsumentenschutz intervenierte bei der Kreditkartenfirma und Google Play und war erfolgreich: "Eine neuerliche Abfrage der Kontodaten oder eine Zustimmung zum Kauf war nicht erforderlich, was unzulässig ist. Deshalb dürfte sich Google auf kein Gerichtsverfahren eingelassen haben." Der gesamte Betrag von 574 Euro wurde der Mutter "ausnahmsweise" zurückgezahlt.

Apps werden besser gekennzeichnet

Erst im Jänner musste Apple aufgrund ähnlicher Fälle in den USA nach einer Sammelklage Eltern 32,5 Mio. Dollar zurückerstatten. Vor einer Woche reagierte Google auf Ansucher der EU auf das Problem. Apps mit In-App-Käufen werden künftig in "Google Play" als kostenpflichtig gekennzeichnet, auch wenn die eigentliche App kostenlos ist (DiePresse.com berichtete). Damit werden vor allem Apps wie "Candy Crush Saga" entschärft, die mit In-App-Käufen Milliardenumsätze machen. 

Laut AK ist die hohe Rechnung der Mutter des Neunjährigen kein Einzelfall. "Allein in den letzten zwei Monaten hatten wir drei solcher Fälle zu bearbeiten", sagte Stephan Hilbert von der AK Steiermark. "In den anderen Fällen wurden die In-App-Käufe nicht über die Kreditkarte, sondern über die Handyrechnung abgebucht. Ein Mobiltelefon war sogar auf ein Kind angemeldet. Der zu zahlende Betrag, der weit über eine Taschengeldsumme hinausging, wurde trotzdem abgebucht." Die AK empfiehlt, die automatische Verwendung von gespeicherten Kontodaten für weitere kostenpflichtige Downloads am Handy auszuschalten.

(APA/sg)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.