T-Mobile will künftig Handy-Tarif und Gerätepreis separat voneinander verrechnen. Auch der SIM-Lock gehört beim Mobilfunkprovider der Vergangenheit an.
Zwei Jahre nach dem Einstieg des Branchen-Neulings Andreas Bierwirth präsentierte der CEO T-Mobile eine neue Tarifstruktur. "Die Branche ist kaputt und braucht einen Neustart", so Bierwirth in der Pressekonferenz. Erreichen will das Unterhehmen das einerseits damit, dass künftig die Tarifpreise und die Gerätepreise separat voneinander
berechnet werden.
Konkret bedeutet das, dass der Kunde entscheiden kann ob er das Smartphone direkt abbezahlen möchte und für die Vertragsdauer von zwei Jahren nur mehr die Tarifkosten begleicht, oder ob er eine Anzahlung leisten möchte und dadurch die Raten für das Smartphone verringert. Die dritte Möglichkeit sieht vor, dass der Kunde in den zwei Jahren gemeinsam mit dem Vertrag auch das Handy abbezahlt.
Neue Tarifstrukturen
Grundlegender Unterschied in den neuen T-Mobile Verträgen liegt darin, dass der Kunde nach Ablauf der zweijährigen Mindestvertragsdauer sein Smartphone komplett abgezahlt hat und danach nur mehr die Kosten für den Tarif verrechnet werden. Schließt man einen neuen Vertrag für zum Beispiel 39,99 Euro ab und möchte dazu das Samsung Galaxy S5 haben, kann man sich dafür entscheiden keine Anzahlung zu leisten und zahlt monatlich zusätzlich zum Tarif knapp 15 Euro und hat am Ende der Mindestvertragsdauer das Gerät abgezahlt. Ebenfalls neu ist, dass die Smartphones und Tablets bei T-Mobile ohne SIM-Lock angeboten werden. Die neuen Tarifstrukturen gelten nicht nur bei Sprachtarifen, sondern auch bei den reinen Datentarife "MyNet2GoLTE" und "My HomeNetLTE" für Tablets.
Jährlich neues Smartphone
T-Mobile bietet seinen Kunden künftig die Möglichkeit bereits nach einem Jahr ein neues Smartphone zu kaufen. "Die großen Marken bieten jährlich neue Generationen, aber Mobilfunkkunden mussten bisher jeweils zwei Jahre warten, bis sie die Vielzahl an neuen Funktionen durch ein neues Smartphone nutzen konnten. Wir machen das jetzt anders: Mit JUHU kann man jährlich unkompliziert das Handy upgraden", sagte Bierwirth.
Neu ist dabei auch ein Rückkauf funktionstüchtiger Gebrauchthandys und Tablets. In Zusammenarbeit mit Teqcycle, einem internationalen Partner der Deutschen Telekom, wird ähnlich wie bei Gebrauchtautos ein Ankaufswert geboten, der mit dem neuen Gerät gegengerechnet wird. Als Besitzer eines hochpreisigen Smartphones wie einem iPhone 5S beziehungsweuise einem Galaxy S4 kann man laut T-Mobile davon ausgehen, dass nach einem Jahr noch 40 Prozent des Kaufpreises für das Gerät zu bekommen sind.
Der Mobilfunkanbieter T-Mobile hat sich mit den neuen Tarifen zum Ziel gesetzt transparenter zu sein und sich von der Konkurrenz abzuheben. Das bedeutet zudem, dass nicht nur Neukunden in den Genuss von Vergünstigungen und Aktionen kommen sollen, sondern auch Bestandskunden.
T-Mobile erwartet Quereinsteiger 2015
Damit will man die Kundenloyalität weiter ausbauen und in direktem Zusammenhang auch die Umsatzrückgänge in 2014 aufhalten. Das operative Ergebnis werde sich voraussichtlich stabil entwickeln, erklärte Bierwirth. In den darauffolgenden Jahren solle das Ebitda dann steigen, erklärte er weiters.
Im vergangenen Jahr war der operative Gewinn um knapp ein Fünftel auf 192 Millionen Euro geschrumpft. Wie sich der österreichische Mobilfunkmarkt künftig entwickle, werde auch stark vom erwarteten Start neuer Quereinsteiger abhängen. Diesen erwarte T-Mobile für Anfang des nächsten Jahres. T-Mobile wolle seinen Marktanteil in Österreich bei knapp 30 Prozent stabil halten.
(bg)