Neustart für Google Wallet - Kooperation mit US-Providern

(c) Reuters (� Shannon Stapleton / Reuters)
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Die drei größten US-Mobilfunkanbieter könnten Google Wallet den nötigen Schub verschaffen. Bislang wird das mobile Bezahlsystem von Google kaum genutzt.

Mit Apple Pay, das seit Herbst in den USA verfügbar ist und Samsungs Übernahme von LoopPay gerät Google zunehmends unter Druck. Dass das Unternehmen das Mobile Bezahlen nicht der Konkurrenz überlassen will, zeigt die Kooperation mit amerikanischen Mobilfunk-Betreibern. Google erwirbt Technologien und Patente von Softcard, dem Bezahldienst der Telekom-Konzerne AT&T, Verizon Wireless und T-Mobile US.

Die Vereinbarung beinhaltet die standardmäßige Vorab-Installation von Google Wallet auf Android-Geräten, die von diesen Netzbetreibern verkauft werden. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Geräte mit dem Online-Bezahlsystem vertrieben werden. 

Umbenennung von Isis auf Softcard

Die Mobilfunk-Firmen hatten in den vergangenen Jahren mehrere hundert Millionen Dollar in Softcard investiert. Der Dienst hieß ursprünglich Isis, wurde aber wegen der Namensähnlichkeit mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umbenannt. Softcard gibt die Möglichkeit, Bankkarten zu einer digitalen Brieftasche im Smartphone hinzuzufügen und damit per NFC-Funk an der Kasse zu bezahlen.

Bei Apple Pay funktioniert die Zahlung mit Hilfe des Fingerabdruck-Sensors und NFC. Samsung beziehungsweise LoopPay wird in der App die Technologie herkömmlicher Kreditkarten simuliert. Im Gegensatz zu Apple und Softcard setzt LoopPay nicht auf NFC. Bei der Sicherheit muss LoopPay noch nachlegen.

Sicherheit besser als bei LoopPay

Bei Softcard kommt der Fingerprint-Scanner zwar (noch) nicht zum Einsatz, stattdessen setzt man auf einen Pincode, den jeder Nutzer selbst bestimmen und auch jederzeit ändern kann. Bei der Transaktion wird jedes Mal eine eigene ID verwendet, um Fälschungen zu vermeiden.

Sollte das Smartphone gestohlen werden, kann man via Fernzugriff die App und damit auch alle gespeicherten Daten löschen, oder man ruft direkt bei Softcard an.

Das Interesse von Google an Softcard war bereits bekannt: Vor gut einem Monat hatte das "Wall Street Journal" berichtet, der Internet-Konzern wolle den Service für mindestens 50 Millionen Dollar übernehmen. Mit der Kooperation erreicht Google auf einen Schlag über 300 Millionen US-Nutzer. Mit einem Android-Marktanteil von knapp 48,4 Prozent (Stand: Jänner 2015) ist das immerhin noch knapp die Hälfte der Kunden.

Bei Verizon, AT&T und T-Mobile handelt es sich um die drei größten Anbieter der USA. Mit 55 Millionen Nutzern liegt Sprint an vierter Stelle und U.S. Cellular mit 4,7 Millionen Kunden an fünfter Stelle.

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(APA/Dpa/Red.)

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