Handy wird zum mobilen Ultraschall-Gerät

(c) David Kilper/WUSTL Photo
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Mit einem speziell angepassten USB-Schallkopf und Software für Windows Mobile entsteht ein mobiles und vergleichsweise günstiges Ultraschall-Messgerät. Dank Mobilfunk können auch Ferndiagnosen gestellt werden.

Forscher der Wahington University in St. Louis haben eine Möglichkeit entwickelt, gängige Smartphones zu Ultraschall-Messgeräten zu machen. Sie kombinierten einen Schallkopf mit USB-Anschluss mit spezieller Software auf einem Smartphone mit Windows Mobile. Damit soll eine vergleichsweise günstige Lösung für Ultraschall-Untersuchungen in schwer erreichbaren Regionen ermöglicht werden.

Speziell angepasster USB-Schallkopf

William D. Richard und David Zar haben kommerziell erhältliche Schallköpfe soweit modifiziert, dass sie in Sachen Stromverbrauch und Datentransferrate mit bei Handys üblichen USB-Ports zurecht kommen. Auch bauten sie eine Recheneinheit direkt in den Schallkopf ein. Passend dazu entwickelten die Wissenschaftler eine Software für Windows Mobile, die aus den Daten des Geräts ein Ultraschallbild auf den Bildschirm zeichnet.

Kosten sollen auf 500 Dollar sinken

Bisherige tragbare Lösungen für Ultraschall-Messungen kosten 25.000 Dollar oder mehr. Die modifizierten Schallköpfe von Richard und Zar würden nur mit 2000 Dollar zu Buche schlagen. Langfristig soll ein Preis von nur 500 Dollar pro Schallkopf ermöglicht werden. Das passende Programm soll als Open-Source-Software veröffentlicht werden.

Einsatz bei Hausgeburten und auf dem Schlachtfeld

Zwar ist das angezeigte Bild recht klein. Allerdings würde auch das schon für die Erkennung von Problemen reichen, sagen die Entwickler. Als Einsatzgebiete kommen medizinisch schlecht erschlossene Regionen in Frage, genauso wie Ärzte, die eine Hausgeburt betreuen. Aber auch Einsätze in Kriegsgebieten für Feldärzte werden nicht ausgeschlossen.

Ferndiagnose dank Mobilfunktechnik

Ein wichtiger Aspekt ist die Verbindung von Medizin- mit Handytechnik. In vielen Entwicklungsländer haben mehr Menschen Zugang zu Mobilfunk als zu Spitälern. So könnten zum Beispiel die per Ultraschall-Handy gesammelten Daten an ein Krankenhaus geschickt werden, das diese gründlich analysiert. Per Ferndiagnose können die Spezialisten dem Arzt vor Ort dann wichtige Informationen geben. Die Technik dürfte großes Potential haben. Einige Firmen und Gesundheitsorganisationen haben bereits ihr Interesse angemeldet.

(db)

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