Apple muss iPhone von Drogendealer nicht mehr knacken

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Symbolbild: iPhoneBloomberg
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Es ist schon das zweite Mal, dass die US-Regierung in einem Gerichtsverfahren vergeblich versucht hat, Apple zur Hilfe zu zwingen.

US-Behörden sind auch in einem zweiten viel beachteten Streitfall ohne Hilfe von Apple an Daten in einem iPhone gekommen und geben den Druck auf den Konzern auf. Diesmal mussten die Ermittler nicht einmal zu Hacker-Methoden greifen, denn jemand gab ihnen einfach den Zugangscode, wie aus Gerichtsunterlagen von Freitag hervorgeht.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" gab in dem Verfahren in New York der Angeklagte selbst die Zahlenkombination preis. Zuvor hatte er behauptet, er habe sie vergessen.

Damit kam die US-Regierung auch in einem zweiten Gerichtsverfahren nicht dazu, Apple zur Hilfe beim Aufknacken eines iPhones zu zwingen. Der Konzern hatte seinen Widerstand auch damit begründet, dass die Ermittler als rechtliche Grundlage ein Gesetz aus dem Jahre 1789 nutzten, das Richtern grundsätzlich erlaubt, alle nötigen Maßnahmen zur Durchsetzung des Rechts anzuordnen. Apple warnte, ein solcher Präzedenzfall könne die Tür für weitreichende Überwachung öffnen. Der Richter in New York stellte sich auf die Seite des Konzerns.

Die Regierungsseite wollte die Entscheidung des New Yorker Richters kippen. Mit dem Ende des Verfahrens bleibt die im Raum stehen. Apple hatte bereits vergangene Woche eine Einstellung gefordert - die Ermittler hätten nicht nachgewiesen, dass sie alle Möglichkeiten zum Knacken des iPhones ohne Hilfe des Konzerns ausgeschöpft hätten.

Dutzende verschlüsselte iPhones

Zuvor war das FBI in einem Fall in Kalifornien bereits ohne Apples Hilfe an Daten in einem iPhone gekommen, weil die Ermittler externe Unterstützung bekamen. Laut Medienberichten kauften sie eine Methode, mit der ein iPhone 5c dank einer Schwachstelle geknackt werden kann. Es gibt aber noch weitere ähnliche Verfahren - und bei den Ermittlern liegen Dutzende verschlüsselte iPhones, auf die sie nicht zugreifen können. Im Gespräch ist ein Gesetz, mit dem ein Zugang für Behörden zu verschlüsselten Informationen geregelt werden soll. Auch Apple beharrt auf einer Klärung des Streits um Verschlüsselung im Kongress.

Eine Sprecherin des Justizministeriums erklärte dem Finanzdienst Bloomberg, der Regierungsseite gehe es nicht um einen Präzedenzfall. Apple wollte die Entwicklung zunächst nicht kommentieren.

In der Öffentlichkeit hatte das New Yorker Verfahren viel Aufmerksamkeit erhalten. Zwar befand der zuständige Richter Ende Februar, Apple könne nicht auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem 18. Jahrhundert zu einer Mitwirkung in solchen Prozessen gezwungen werden. Gegen diese Entscheidung hatte das Justizministerium allerdings Berufung eingelegt.

Nun wird das Verfahren genauso fallengelassen wie im Fall des Attentats von San Bernadino im März. Auch da knackten die Behörden das iPhone eines Täters ohne Hilfe von Apple und zogen danach ihre Klage zurück. Eine Sprecherin des Justizministeriums betonte, die Regierung habe in keinem der Verfahren einen Präzedenzfall schaffen wollen. Apple wollte keine Stellung nehmen.

(APA/dpa/Reuters)

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