Apples Umsätze sinken erstmals seit 13 Jahren

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Erstmals seit 2003 konnte sich Apple nicht steigern. Es wurden weniger iPhones verkauft und das zeigt deutlich die Abhängigkeit des Unternehmens von dieser Sparte.

Apple hat nun nach langem Warten die Verkaufszahlen des zweiten Geschäftsquartals offengelegt. Mit einem Umsatz von 50,6 Milliarden Dollar innerhalb von drei Monaten ist dem US-Konzern ein beachtliches Ergebnis gelungen. Gemessen an den eigenen Standards, bleibt man aber deutlich hinter den Erwartungen der Anleger zurück. Erstmals sind die iPhone-Verkäufe nicht gestiegen, sondern gesunken. Um 16 Prozent, im Vergleich zum Jahresvergleich. In absoluten Zahlen sind das 51,2 Millionen verkaufte Smartphones. Das führte zum ersten Umsatzrückgang seit 2003. Der Gewinn Apples liegt bei 10.5 Milliarden Dollar.

Ein derartiges Ergebnis war zwar bereits erwartet worden, aber Analysten hatten dennoch mit einem höheren Wert gerechnet. Auch die Erwartungen für das laufende Quartal dämpfte Tim Cook bereits. Die Börse reagierte prompt. Die Aktie verlor nachbörslich zeitweise rund sieben Prozent.

Apples iPhone-Abhängigkeit

51 Millionen verkaufte Geräte innerhalb von 90 Tagen ist eine Zahl, die andere Hersteller erst liefern müssen. Immerhin bedeutet das, dass Apple pro Tag weltweit knapp 567.000 Geräte verkauft hat. Es sind aber auch zehn Millionen weniger als noch im selben Zeitraum 2015.

Die rückläufigen iPhone-Verkaufszahlen zeigen aber auch deutlich, wie sehr Apple von den Smartphones abhängig ist. Es bringt rund zwei Drittel der Umsätze ein. Keine einzige Produktsparte kann nur ansatzweise diese Rückgänge kompensieren. Das Gegenteil ist der Fall, denn die iPad-Umsätze sind seit einigen Jahren rückläufig und auch die Apple-Watch ist nicht so durchgestartet, wie Apple und teils auch die Branche es erwartet hätten.

China - Fluch und Segen

Der Konzern nannte als einen Grund für den Rückgang die schwache Konjunktur in vielen Regionen - und unter anderem in China. Zugleich erfasst die Smartphone-Revolution immer mehr Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen günstigere Geräte gefragt sind. In westlichen Ländern ist der Markt aber mittlerweile gesättigt und auch die Tatsache, dass chinesische Hersteller mit günstigen, aber hochwertigen Geräten den Markt überschwemmen, erschwert die derzeitige Lage.

Apple verzichtet aber auf niedrigpreisige Modelle im Angebot und wartet stattdessen darauf, dass mehr Leute in den neuen Märkten genug Geld haben, sich ein iPhone zu kaufen. Diese Rechnung ging in China bisher zum Teil auf. Der Kurs sichert die hohen Milliarden-Gewinne, drückt aber zugleich auch den Marktanteil. Seit März versucht Apple, mit dem iPhone SE gegenzusteuern - dem ersten etwas günstigeren Modell, das in kleinerem Format einen Großteil der Funktionen der aktuellen Spitzengeräte enthält.

Apple unter Zugzwang

Vor einem Jahr war auch die aufgestaute Nachfrage nach dem iPhone 6 mit seinem größeren Display aus dem Weihnachtsgeschäft 2014 noch so groß, dass sie ins erste Quartal 2015 überschwappte. Die iPhone-Verkäufe sprangen damals um 40 Prozent auf 61,2 Millionen Geräte hoch.

Die von Tim Cook versprochenen "fantastischen Geräte" blieben bislang aus. An Innovationen mangelt es. Doch das ist ein Problem der gesamten Branche. Kein Smartphone der vergangenen Monate konnte durch ein neues und noch nie dagewesenes Design auftrumpfen. Es sind überall nur Produkt-Evolutionen statt -Revolutionen zu sehen. Apple aber steht unter einem besonderen Druck, da es nach wie vor als innovatives Unternehmen in der Branche gilt. Und mit dem iPhone steht und fällt Apple.

Die restlichen Zahlen im Überblick

Die schon seit einiger Zeit schrumpfenden Verkäufe der iPad-Tablets sanken um fast ein Fünftel auf 10,2 Millionen Geräte. Bei den Macs gab es einen Rückgang von zwölf Prozent auf gut vier Millionen verkaufte Computer. Damit konnte Apple erstmals seit langem nicht besser abschneiden als der chronisch schwache PC-Markt. Der Branchen-Absatz war laut Marktforschern um rund ein Zehntel gesunken.

Der Streaming-Dienst Apple Music habe inzwischen die Marke von 13 Millionen zahlenden Abo-Kunden überschritten, sagte Konzernchef Tim Cook. Zur Apple Watch schweigt sich das Unternehmen weiterhin aus.

(bagre)

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