Das Huawei Mate 9 ist alternativlos

Wasserdicht ist das Mate 9 leider nicht. Ein kleines Manko.
Wasserdicht ist das Mate 9 leider nicht. Ein kleines Manko.APA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Das 5,9 Zoll große Smartphone von Huawei ist ein ernst zu nehmender Samsung-Konkurrent. Ein sehr gut gelungenes Phablet mit nur zwei kleinen Abzügen in der Gesamtwertung.

Vor vier Jahren wurden Phablets noch belächelt. Smartphones jenseits der Fünf-Zoll-Grenze zählen längst zur Norm, und trotz der Fingerdehnübungen sind eben jene Geräte aufgrund ihrer Vielseitigkeit sehr beliebt. Ein Smartphone, Notizbuch und Tablet in einem. Samsung hat diese Sparte mit der Note-Serie nicht nur geschaffen, sondern auch immer sehr gut bedient. Bis im September 2016, als das Galaxy Note 7 Feuer fing und zum Teil sogar explodierte. Die Geräte wurden aus dem Verkehr gezogen, und beinahe schien es so, als würde 2016 ohne Vorzeige-Phablet zu Ende gehen.

Der chinesische Hersteller Huawei präsentierte im November das Mate 9. Ein 5,9 Zoll großer Riese, der mit einem 4000 mAh starken Akku aufzutrumpfen weiß. Auch die restliche Ausstattung kann sich sehen lassen. Ein 64 Gigabyte großer interner Speicher. Ein Micro-SD-Slot bietet zusätzlichen Speicherplatz, sollte jener am Gerät zu wenig sein. Beim Prozessor setzt Huawei seit geraumer Zeit auf eine hauseigene Lösung. Ein Achtkernprozessor (4 x 2.4 GHz A73+ 4 x 1.8 GHz A53) und vier Gigabyte RAM sorgen für die nötige Leistung. Die andauernde Kooperation mit Kameraspezialisten Leica soll laut Huawei das Gesamtpaket abrunden. „Die Presse am Sonntag“ hat das Gerät getestet.

Braucht der Akku Strom? Huawei hat sich gemausert, zu einem ernst zu nehmenden Samsung-Konkurrenten entwickelt. Das Huawei Mate 9 präsentierte sich als zuverlässiger Begleiter in nahezu allen Lebenslagen. Die Testerin hatte das Gerät im Dauereinsatz und zählt zur Kategorie Intensivnutzer. SMS, WhatsApp, YouTube-Videos, grafikintensive Spiele sowie Telefonie und surfen im Internet zählen zum täglichen Smartphonepensum. Auch Amazon-Music ist im Dauereinsatz. Aber zeigt sich von der Beanspruchung der Akku nur irgendwie beeindruckt? Nein. Zwar ploppen Benachrichtigungen über stromintensive Apps im Hintergrund auf, aber bei der Akku-Anzeige hinterlassen diese Anwendungen keine Spuren. Nach einem 17-Stunden-Tag wollte die Testerin in ihrer automatischen Abendroutine das Testgerät an das USB-Typ-C-Ladekabel anstecken, als sie bemerkte, dass der Akkustand noch immer 80 Prozent anzeigte. Drei Tage hält das Gerät bei einem derartigen Dauermarathon, bevor es an den Strom muss, um nach 100 Minuten wieder voll einsatzfähig zu sein.

2K, 4K, oder reicht Full-HD? Auf dem Papier wird das Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln gelistet. Somit quetschen sich 373 Pixel pro Zoll. Das Galaxy Note 7 hatte eine Pixeldichte von 518 ppi (Pixel per inch). Dass der Pixelwahn nicht unbedingt aber ein Gradmesser für eine gute Bildschirmqualität ist, beweist Apple bereits seit Jahren. Das iPhone 7 Plus löst nur mit 326 Pixeln pro Zoll auf und zählt zu den besten Displays auf dem Markt.

An der Kamera gibt es nichts zu auszusetzen. Besonders bei schlechten Lichtbedingungen weiß das Huawei-Smartphone zu glänzen.

Kritik auf hohem Niveau. Auf Virtual Reality ist das Mate 9 nicht ausgerichtet, und generell werden sich all jene, die ihr Smartphone auch gern zum Zocken verwenden, nicht zu Hause fühlen. Ebenfalls schade ist, dass das Mate 9 nicht wasserdicht ist. Die fehlende kabellose Ladefunktion zählt nicht wirklich als Manko, soll aber an dieser Stelle erwähnt sein. Für knapp 700 Euro ist das Huawei Mate 9 erhältlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2017)

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