Liechtenstein stimmt gegen geringere Handystrahlung

Frau mit Handy vor Handysendemast
Frau mit Handy vor Handysendemast(c) www.BilderBox.com (Erwin Wodicka)
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Mit 57 Prozent stimmten die Bewohner des Fürstentums gegen neue Strahlenwerte. Es hätten die niedrigsten in Europa werden sollen. Die Abstimmung wurde von den Wirtschaftsverbänden initiiert.

Im Fürstentum Liechtenstein wird der Strahlengrenzwert von Mobilfunk-Antennen ab 2013 doch nicht um das Zehnfache gesenkt. Die Stimmberechtigten entschieden sich am Sonntag mit 57 Prozent für den gleichen Wert wie in der Schweiz. Wäre das Votum anders ausgegangen, hätte das Land den niedrigsten Strahlenwert Europas. Im Mai letzten Jahres hatte der 25-köpfige Landtag mit nur einer Gegenstimme beschlossen, die elektrische Feldstärke von Mobilfunk-Antennen um das Zehnfache auf 0,6 Volt pro Meter zu senken. Dieser Grenzwert hätte ab 2013 eingehalten werden müssen. Mit der Abstimmung wurde dieser Grenzwert wieder auf 6,0 Volt pro Meter heraufgesetzt.

Mobilfunker drohten mit Rückzug aus Liechtenstein

Der alte und neue Wert steht im Liechtensteiner Umweltschutzgesetz niedergeschrieben. Mit der Volksabstimmung wollten die Wirtschaftsverbände ihn gegen den Willen des Landtags durchsetzen. Nach einem lebhaften Abstimmungskampf wurde die Initiative mit 6765 zu 5102 Stimmen bei 66,3 Prozent Wahlbeteiligung angenommen wurde. Die Mobilfunk-Betreiber, darunter Swisscom und Orange, hatten auf den Parlamentsbeschluss vom Mai mit einem Investitionsstopp reagiert. Mit einem Grenzwert von 0,6 Volt je Meter lasse sich kein qualitativ hochstehendes Mobilfunk-Netz mehr betreiben, argumentierten sie.

Schweiz beobachtete Abstimmung

Ein flächendeckender und qualitativ hochstehender Mobilfunk sei aber existenziell, fanden die Wirtschaftsverbände und lancierten ihre Volksinitiative, um den Grenzwert wieder bei 6,0 Volt pro Meter gesetzlich zu verankern. Das Parlament lehnte das Begehren im September ab und machte den Weg frei, um das Volk in dieser Frage entscheiden zu lassen. Der Urnengang im Fürstentum wurde auch in der Schweiz mit Interesse verfolgt. Die Wirtschaft Liechtensteins habe sich vor den Karren der Mobilfunkindustrie spannen lassen, kommentierte das Petitionskomitee funkstrahlung.ch das Abstimmungsergebnis.

(Ag.)

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