Nokia-Erdbeben am Freitag? Microsoft-Allianz vermutet

A man speaks on his Nokia cell phone outside Helsinki railway station, Thursday Jan. 27, 2011. Nokia
A man speaks on his Nokia cell phone outside Helsinki railway station, Thursday Jan. 27, 2011. Nokia AP (Jarno Mela)
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Einem Bericht zufolge will Firmenchef Stelphen Elop die halbe Führung austauschen. Analysten raten zu einem Wechsel auf Windows Phone 7. Am 11. Februar will Elop eine neue Strategie erörtern.

Wenige Tage vor einer vermutlich zukunftsweisenden Pressekonferenz für Nokia brodelt die Gerüchteküche kurz vor dem Siedepunkt. Firmenchef Stephen Elop plant einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge einen radikalen Umbau der Konzernspitze. Wie das Magazin unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, soll der Vorstand des weltgrößten Handyherstellers auf mehreren Positionen neu besetzt werden. Etwa der Hälfte der noch amtierenden Vorstände, in der Mehrzahl Finnen und Gefolgsleute der Elop-Vorgänger Jorma Ollila und Olli-Pekka Kallasvuo, drohe der Rauswurf. Auch wird vermutet, dass sich Nokia bei seinem Termin am 11. Februar in London anderen Betriebssystemen als seinem veralteten Symbian hin öffnen wird.

Android stürzt Nokia vom Smartphone-Thron

Nokia verliert beim weltweiten Wettlauf um den Smartphone-Markt weiter an Boden, der Nettogewinn war im vierten Quartal um über ein Fünftel eingebrochen, der Marktanteil schrumpft. "Es ist Zeit, dass Nokia sich schneller umstellt", hatte der 47-jährige Kanadier Ende Jänner die enttäuschenden Zahlen kommentiert. Dabei hat Elop seit seinem Amtsantritt im September schon ein hohes Umstellungstempo vorgelegt. Doch im Kampf gegen Apples iPhone, die Blackberrys vom kanadischen Konzern Research in Motion (RIM) und verschiedene erfolgreiche Anbieter mit dem von Google entwickelten Betriebssystem Android verliert Nokia immer weiter an Boden. Android konnte im Segment der Smartphones Nokia erstmals von der Spitze verdrängen.

Nokia-Handys mit Windows Phone 7?

Als heißer Kandidat für eine Symbian-Alternative gilt Microsofts Windows Phone 7. Der einst für den US-Softwareriesen tätige Elop erklärte bei der Veröffentlichung der schwachen Bilanz für das vierte Quartal 2010, Nokia müsse wieder als "Herausforderer" auf dem Martk agieren, berichtet das Wall Street Journal. Er gilt auch anderen Handy-Betriebssystemen gegenüber als aufgeschlossen. Denn selbst der Umstieg auf das aktuelle Symbian^3 brachte nicht die erhoffte Wende auf dem Smartphone-Markt. Das gemeinsam mit Intel entwickelte MeeGo grundelt in der Entwicklungsphase vor sich hin. Neue Infos dazu sind spärlich.

Verfolgerposition

Nokia und Microsoft könnten von einer Allianz profitieren. In der Vorwoche hatten bereits Analysten den Handykonzern im kalten Finnland aufgefordert, sich für das neue Betriebssystems des Konzerns aus Redmond zu erwärmen. Beide Unternehmen befinden sich derzeit in einer Position, in der sie sich wieder das Vertrauen der Kunden zurückkaufen und den Markt von hinten aufrollen müssen. Microsoft hatte bis 2009 mit seinem eher vernachlässigbaren Windows Mobile 6.5 für Unmut unter Smartphone-Besitzern gesorgt. Windows Phone 7 wiederum konnte positive Bewertungen einfahren und gilt als gelungene Alternative zur Übermacht von Android und Apples iPhone-System iOS. Dennoch sind die Marktanteile noch überschaubar.

Updates als großes Fragezeichen

Allerdings ist die Update-Politik eine große Frage. Hier muss sich Microsoft erst beweisen. Ein für das erste Quartal angekündigte Update, das die vermisste Copy&Paste-Funktion nachliefern soll, ist nach wie vor nicht in Sicht und soll vielleicht sogar erst im Lauf des ersten Halbjahres veröffentlicht werden. In der Hinsicht hat Microsoft noch etwas mit Nokia gemeinsam. Kunden mussten länger als geplant auf das aktuelle Flaggschiff N8 warten. Ob diese Gemeinsamkeit aber ein positiver Indikator für eine Zusammenarbeit darstellt, sei dahingestellt.

(Ag./db)

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