Orange-Übernahmegerüchte: 3 braucht mehr Kunden

PK ONE/ORANGE
PK ONE/ORANGEAPA (Barbara Gindl)
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Selbst wenn 3 sich Orange einverleibt, bleibt der Betreiber auf dem letzten Platz. Kundengewinnung über herkömmliche Mittel ist bereits schwierig. Das Orange-Netz ist für 3 nicht von Interesse.

9,5 Prozent Marktanteil sind langfristig zu wenig. Zu wenig, um Milliarden an Netzinvestitionen zu rechtfertigen. Dementsprechend versucht Österreichs kleinster Mobilfunker 3 mit allen Mitteln, Kunden zu lukrieren. Die Möglichkeit, über günstige Tarife und attraktive Produkte Neukunden zu locken, wurde bereits ausgeschöpft. Die einzige Hoffnung auf langfristig mehr Marktanteil dürfte die kolportierte Übernahme des Drittplatzierten, der France-Telecom-Tochter Orange, sein. Hinter vorgehaltener Hand heißt es auch von 3, dass "die Möglichkeiten zu wachsen, inzwischen begrenzt sind". Mehrere Kaufsummen und mögliche Details des Verkaufs wurden bereits kolporiert, wie "Die Presse" berichtete.

Konkurrenz nicht einholbar

Orange verfügt derzeit über 2,3 Millionen Kunden, wenn man die Diskont-Marke Yesss hinzu zählt. Das macht einen Anteil von 18,4 Prozent auf dem heimischen Markt aus. Davor liegen noch T-Mobile mit 3,9 Millionen Kunden und 30,9 Prozent Marktanteil und A1 mit 41,2 Prozent und 5,2 Millionen Teilnehmern. Würden 3 und Orange tatsächlich gemeinsame Wege gehen, würde daraus immer noch der Letztplatzierte am Handymarkt werden. Mit gesamt 3,5 Millionen Kunden und 28 Prozent Marktanteil wäre das noch immer weniger als derzeit T-Mobile. Orange hat auch zuletzt 16.000 Kunden verloren, ein Minus von 0,1 Prozentpunkten.

Was ist ein Kunde wert?

Die große Frage bei den Übernahmegerüchten lautet wohl: Was sind Kunden wert? Denn die Orange-Infrastruktur dürfte für 3 weniger interessant sein. Der aktuelle Connect-Test zeigt, dass der Markt-Dritte derzeit hinter der Konkurrenz zurückbleibt. Auch stellt sich die Frage, wie kompatibel die beiden Netze sind. 3 hatte im Februar angekündigt, seine gesamte bisher von Nokia Siemens Networks gebaute Infrastruktur gegen Technologie von ZTE zu ersetzen.

Für 3 werden vor allem die Frequenzbänder von Orange und die 2G-Netze im ländlichen Raum interessant sein. Hier muss der Betreiber wie in seinen Anfangstagen über das Netz von A1 roamen - und somit zahlen. Aufgrund einer Abdeckung von 94 Prozent mit 3G-Technologie ist dieser Anteil inzwischen aber recht gering. Bleibt also der Kundenstamm. Stimmen die kolportierten 1,5 Milliarden Euro Kaufsumme, wären das fast 650 Euro pro Kunde. Weniger, wenn man noch bedenkt, dass auch die Infrastruktur abgelöst wird. Heutige Smartphones kosten oft mehr.

(db)

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