Nokias Windows-Phone-Strategie geht langsam auf

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Der Hersteller hat auf dem Mobile World Congress neue Modelle vorgestellt. Das Geschäft mit Geräten mit Microsofts Betriebssystem läuft langsam an. Ein 41-Megapixel-Kamerahandy verwundert die Besucher.

Wien. Stephen Elop darf wieder ein bisschen grinsen. Der Nokia-Boss kam vor genau einem Jahr unter Beschuss, als er eine strategische Partnerschaft mit Microsoft angekündigt hatte. Nun hat der Hersteller bereits das vierte Gerät mit dem Betriebssystem Windows Phone veröffentlicht. Nach dem Lumia 800 und Lumia 710, die Ende Oktober präsentiert wurden, folgten im Jänner das neue Flaggschiff Lumia 900 und jetzt auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, dem weltgrößten Branchentreff für Handys, das Einsteigermodell Lumia 610. Letzteres soll mit einem Preis von unter 200 Euro und kostenlosen Navi- und Öffi-Apps Kunden anlocken.

Und das Geschäft mit diesen Geräten scheint langsam anzulaufen. Nokia konnte nach Angaben der Marktforscher Strategy Analytics seit November mehr als 900.000 Stück der neuen Smartphones verkaufen. Damit ist das Unternehmen der größte Hersteller von Windows Phones weltweit. Bisher hatten die Taiwanesen von HTC diesen Titel für sich beansprucht.

Zwar stimmen diese Zahlen die Finnen durchaus hoffnungsvoll. Allerdings hat Apple allein in einem Quartal 37 Millionen Stück seines iPhone 4S verkaufen können. Und Google gab beim MWC bekannt, dass täglich 850.000 neue Geräte auf Basis seines Android-Betriebssystems aktiviert werden. Nokias erklärtes Ziel, neben Apple und Googles Android zum dritten großen Mitspieler bei Smartphone-Ökosystemen (dem Verbund aus Geräten, Software und dazugehörigen Apps) zu werden, ist also noch lange nicht erreicht.

Megapixel-Wahn

Für Aufsehen sorgte ein ungewöhnliches Modell für Foto-Enthusiasten. Mit dem 808 PureView hat Nokia ein Gerät mit einer 41-Megapixel-Kamera vorgestellt. Die Frage nach dem Sinn drängt sich naturgemäß auf, allerdings hat Nokia traditionell immer recht gute Kamerahandys gebaut. Von der gigantischen Auflösung, die sogar Profi-Spiegelreflexkameras übertrifft, merkt man auf dem Bildschirm des Geräts aber nichts. Er bietet mit 640 mal 360 Bildpunkten weniger Auflösung, als heutzutage bei Smartphones üblich ist.

Möglich wird das Megapixel-Monster nur durch das ältere Symbian-Betriebssystem. Windows Phone würde den Sensor nicht unterstützen können.

Bezeichnend auch, dass erst zum Start des MWC eine passende App für den Internet-Telefoniedienst Skype vorgestellt wurde. Die anderen Plattformen wurden schon längst bespielt – und das, obwohl Microsoft Skype-Eigentümer ist. Und während andere Hersteller wie HTC und Huawei Smartphones mit vier Prozessorkernen vorstellen, müssen Windows Phones nach wie vor mit nur einem „Core“ vorliebnehmen.

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