Mobilfunker: Nokias Lumia-Handys nicht gut genug

Models of Nokia Lumia 900 cellular telephone are pictured in San Francisco
Models of Nokia Lumia 900 cellular telephone are pictured in San Francisco(c) REUTERS (Robert Galbraith)
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"Niemand fragt nach einem Windows Phone", konstatiert ein europäischer Netzbetreiber. Mit Android wären Nokia-Geräte leichter zu verkaufen. Die Betreiber wollen aber eine Alternative zum iPhone und zu Android.

Die Wolken über Nokia verfinstern sich weiter. Nachdem die Ratingagenturen Standard&Poor's und Moody's Nokias Kreditbewertung fast auf Ramsch herabgestuft haben, kommt nun harte Kritik von europäischen Netzbetreibern. Die neuen Lumia-Smartphones von Nokia seien nicht gut genug, um mit Apples iPhone oder Samsungs Galaxy-Geräten konkurrieren zu können. Diese Einschätzung sollen vier große Telekomanbieter nach Angaben von Reuters getroffen haben.

Kunden wissen nichts über neues Produkt

"Niemand kommt ins Geschäft und fragt nach einem Windows Phone", wird ein namenloser Manager zitiert, dessen Unternehmen das Lumia 800 und Lumia 710 vertreibt. Gleichzeitig gesteht er aber ein, dass die Windows Phones gut mit PCs zusammenarbeiten und "Tonnen cooler Sachen machen" könnten. Das Problem sei nur, dass wenige Kunden das wüssten. Mit Android als Betriebssystem wären die Nokia-Smartphones leichter zu verkaufen, wird der Unbekannte zitiert.

Alternativen gesucht

Ein weiterer Vertreter eines Mobilfunkers sagte, dass man liebend gerne die Dominanz von Apple bei Smartphones brechen würde. Viele Betreiber sind auch mit Android nicht zufrieden, da dessen Datendienste angeblich die Netze zu stark belasten. Aufgrund seiner guten Beziehungen zu den Providern will Nokia hier mit den Lumia-Geräten in die Bresche springen. Die Modelle verkaufen sich anscheinend auch. Offenbar aber nicht in dem Ausmaß wie erhofft. Der Konzern musste überraschend eine Gewinnwarnung aussprechen.

Microsoft-Geld gewünscht

Ein dritter Betreiber ist der Ansicht, Nokia müsse die Geräte billiger anbieten, um Kunden anzulocken. Das Risiko, jetzt Verluste zu machen, sei es langfristig vielleicht wert, sagt der Sprecher, der ebenfalls nicht genannt werden wollte. Er und seine Mitbewerber wünschen sich, dass Microsoft mehr Geld in das Marketing investiert, da der Software-Riese ja auch ein großes Interesse am Erfolg seiner Plattform hat. Dieser Einsatz eines "riesigen Marketingbudgets um Kundennachfrage zu schaffen" würde derzeit aber noch fehlen.

(Red.)

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