Startschuss für Handy statt Bankomatkarte in Österreich

Startschuss fuer Handy statt
Startschuss fuer Handy statt(c) Presse Digital (Sara Gross)
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Die Kurzfunk-Technologie NFC ermöglicht Zahlungen an der Kassa in weniger als einer Sekunde. Dank Sticker geht das mit jedem Handy.

(c) Presse Digital (Sara Gross)

Das Handy wird zur elektronischen Geldbörse, prophezeien Mobilfunker und Hersteller bereits seit geraumer Zeit. Jetzt wird es tatsächlich konkret. Ab sofort startet A1 ein Pilotprojekt, bei dem erste Kunden dank Kurzdistanz-Funk NFC mit jedem beliebigen Handy an der Kassa zahlen können. Dazu genügt es, das Mobiltelefon vor eine kleine Kontaktfläche zu halten und in weniger als einer Sekunde ist die Transaktion abgeschlossen - ohne Code und ohne Unterschrift. 

Zunächst wird das lediglich in einigen Filialen von McDonald's und Merkur möglich sein. Im Sommer soll es dann weitere Akzeptanztellen geben. Als Zahlungsdienstleister fungiert die Paybox-Bank, die diesen NFC-Dienst später auch für Kunden weiterer Mobilfunker ausweiten will. Derzeit führe man bereits entsprechende Gespräche, erzählt Paybox-Chef Bernd Hartweger im Rahmen einer Pressekonferenz.

Sticker oder spezielle SIM-Karte

Voraussetzung für Paybox NFC ist lediglich ein NFC-Sticker, der auf der Rückseite des Handys angebracht wird oder unter dem Akkudeckel verschwindet. Der Sticker hat die Dicke einer herkömmlichen Bankomat- oder Kreditkarte und wird damit vermutlich nur unter wenigen Akkudeckeln Platz finden. Es gibt auch bereits einige moderne Smartphones, die mit einem NFC-Chip ausgestattet sind - das Bezahlsystem funktioniert dann aber nur mit einer speziellen NFC-SIM-Karte. A1 selbst bietet derzeit drei Blackberry-Modelle, das HTC One X und das Sony Xperia S mit NFC an. Bis Ende des Jahres rechnet A1 damit, dass in Österreich 200.000 NFC-Geräte in Umlauf sind. Zudem werde jedes in Zukunft hergestellte Smartphone über NFC verfügen, ist sich A1-Chef Hannes Ametsreiter sicher.

Sticker funktioniert auch ohne Handy

NFC

Mit Paybox NFC können zunächst nur Beträge bis 25 Euro bezahlt werden und maximal 50 Euro pro Tag. Das soll zusätzlich Sicherheit schaffen, denn der NFC-Sticker funktioniert auch, wenn er von dem Handy abgelöst wurde. Gehen Handy oder Sticker verloren, genügt ein Anruf und das Gerät ist für alle Zahlungsterminals in Sekundenschnelle gesperrt, erklärt Hartweger. Zudem lägen sämtliche Daten in Österreich und die Übertragung sei zu jedem Zeitpunkt gut verschlüsselt. Auf Handy oder Sticker werden keine sensiblen Daten wie Name oder Kontonummer gespeichert, erklärt Hartweger. Near Field Communication (NFC) ist ein Standard zur drahtlosen Übertragung von Daten über eine Strecke von maximal zehn Zentimetern. Das System kommt vor allem bei drahtlosen Bezahldiensten oder bei Zugangskontroll-Systemen per Handy zum Einsatz. Bisher gibt es noch sehr wenige Geräte, die NFC unterstützen.

Wieviel Paybox NFC nach dem eingeschränkten Pilotbetrieb kosten soll, wurde noch nicht verraten. Bis Sommer werden speziell im 6. und 7. Wiener Bezirk Kunden angesprochen, an dem Projekt kostenlos teilzunehmen. Zunächs ist Paybox NFC nämlich auf vier Restaurants von McDonald's - auf der Mariahilferstraße und am Westbahnhof - und fünf Merkur-Filialen - am Westbahnhof, im Gerngroß, der Lugner City und dem Stadion-Center - beschränkt. 

NFC-Konkurrent Raiffeisen

In Österreich betreibt auch Raiffeisen bereits NFC-Terminals in einigen Filialen der Supermarkt-Kette Zielpunkt. Dort kommen "PayPass"-Karten von MasterCard zum Einsatz, die knapp vor die Zahlungsflächen gehalten werden. Obwohl beide Dienste auf NFC setzen, werden die Terminals nicht kompatibel sein. Ob Supermärkte in Zukunft ihre Kassen um mehrere NFC-Stellen erweitern müssen, oder sich am Ende nur ein Anbieter durchsetzt, wird sich noch zeigen. 

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