Nexus S im Test: Samsungs gar nicht so krummes Ding

Nexus Test Samsungs nicht
Nexus Test Samsungs nicht(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
  • Drucken

Es dient als Technologieträger für Googles aktuelles Android 2.3 "Gingerbread". DiePresse.com hat es auf Herz und Nieren geprüft. Dabei offenbarten sich leider nicht nur Stärken.

Inhaltsverzeichnis

Googles Androiden-Armee marschiert immer stärker im Smartphone-Segment. Und um die Qualitäten seines Betriebssystems zu präsentieren, hat der Webkonzern zum dritten Mal einen Hersteller mit dem Bau eines Vorzeigegeräts beauftragt. Der Hersteller war Samsung, das Ergebnis das Nexus S. Es dient als Plattform-Hoffnungsträger für Android 2.3 "Gingerbread" und trägt auch den Google-Schriftzug auf der Rückseite. Das heißt, dass Betriebssystem-Updates ohne Verzögerung aufgespielt werden können, da vom Hersteller oder Betreibern hinzugefügtes schmückendes Beiwerk oder angepasste Benutzeroberflächen entfallen. DiePresse.com konnte nicht nur ein, sondern gleich zwei Nexus S testen. Warum so viele? Dazu etwas weiter unten.Seite 1: Kurvige Hardware mit zwei Display-Varianten
Seite 2: Android 2.3 "Gingerbread" unter der Lupe
Seite 3: Analyse und Fazit

Look & Feel

Einmal in der Hand, fällt sofort die Gehäusekrümmung auf. Samsung baut hier etwas ein, das der Hersteller "Contour Display" nennt. Anfängliche Bedenken, dass deshalb die Anzeige verzerrt werden könnte, haben sich nicht bestätigt. Auch die Bedienung des Touchscreens litt im Test nicht darunter. Beim Telefonieren macht sich die Krümmung aber positiv bemerkbar. Auffällig ist auch das dicke untere Ende des Nexus S. Dieses stört aber nicht in der Handhabung, sondern führt dazu, dass das Gerät sehr angenehm in der Hand liegt. Geschmackssache dürfte aber die Materialwahl von Samsung sein. Wie schon beim Galaxy S setzt der Hersteller auf viel Plastik. Auch wenn es robust wirkt und das Gerät angenehmer in der Hand liegt als etwa das iPhone 4, so ist die Anmutung doch etwas billig. Bei einem Gerät jenseits der 600 Euro ohne Vertrag nicht optimal.

Ansichtssache Display

(c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Nun zu einem Kernstück eines jeden Smartphones, dem Bildschirm. In Österreich kommt das Nexus S mit einem Super Clear LCD Touchscreen mit 4 Zoll Bilddiagonale auf den Markt. Ursprünglich war das Gerät aber mit einem Super AMOLED angekündigt worden. Wir konnten beide Varianten miteinander vergleichen. Letzteres war unter direkter Lichteintrahlung schwer abzulesen und zeigte einen Grünstich, wenn man nicht gerade auf den Bildschirm blickt. Beeindruckend sind dafür die Schärfe und das kräftige Schwarz. Technologiebedingt kann die LCD-Variante beim letzten Punkt nicht mithalten.

Dafür leidet es nicht unter dem Gelbstich-Problem, das sich nach dem Update auf Android 2.3.3 beim AMOLED-Gerät exklatant offenbarte (siehe Vergleichsbild). Außerdem werden aufgrund der Konstruktion des AMOLED die wabenförmigen Strukturen bei genauerem Hinsehen sichtbar. Das LCD offenbart seine Pixel nicht so deutlich, obwohl beide eine Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten bieten. Ein Problem von beiden Varianten: Die vier Sensortasten unterhalb des Bildschirms verschwinden regelrecht im Sonnenlicht.

Flotte Innereien

Im Inneren werkt nicht nur ein 1-GHz-Chip, sondern auch ein eigener Grafikprozessor. Dieser entfaltet besonders in Spielen sein Potenzial. Das mit 3D-Grafik versehene Rennspiel "Raging Thunder 2" zeigte nicht einmal den Ansatz eines Ruckelns. Generell präsentiert sich das Nexus S als sehr flüssig und deutlich zügiger in der Bedienung als diverse Billig-Androiden. Auch die Bildergalerie funktioniert flüssig und zügig. In Sachen Geschwindigkeit braucht sich das Nexus S wirklich nicht verstecken.

Kamera-Enttäuschung

Alles wunderbar also bei Googles neuem "Superphone" (wie damals das Nexus One vollmundig angekündigt worden war)? Mitnichten. Dass die Kamera-App eines unveränderten Android-Systems eher spartanisch ist, ist bekannt. Dass aber in Zeiten, wo selbst Einstiegs-Handys schon Vidoes im HD-Format 720p (1280 x 720 Pixel) schießen können, ein als Flaggschiff gedachtes Gerät maximal Videos mit 720 x 480 Pixel aufnimmt, ist schon etwas unverfroren. Fotos nimmt das Nexus S mit 5 Megapixel auf, im Dunkeln hilft ein LED-Blitz. Die Qualität ist in Ordnung, wird aber keine Auszeichnungen einstreifen können. Leider gibt es keinen Touch-Fokus, man muss sich auf die automatischen Fähigkeiten der Kamera verlassen.

Auch der Speicherplatz, auf dem sich all die Fotos, Videos und Apps abspeichern lassen, ist mit 16 Gigabyte zwar nicht mickrig, aber auch nicht übermäßig groß. Vor allem, da man ihn nicht erweitern kann. Warum Google und Samsung keinen microSD-Card-Slot eingebaut haben, ist absolut schleierhaft. Fast schon schwerwiegender ist die Tatsache, dass das Nexus S keine Unterstützung für HSPA+ bietet. Maximal kann man damit über Mobilfunk 7,2 Megabit pro Sekunde herunterladen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.