Nexus 5: Googles Android-Musterknabe im Test

Nexus Googles AndroidMusterknabe Test
Nexus Googles AndroidMusterknabe Test(c) Presse Digital (Sara Grasel)
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Google hat sein Smartphone-System überarbeitet und LG liefert das passende Gerät. Das Ergebnis ist ein unauffälliges bestes Android-Smartphone.

Wenn das neue Nexus 5 mit dem Display nach oben am Tisch liegt, schaut es beinahe aus wie ein verallgemeinertes Symbol für "Smartphone". Kein Firmenlogo, keine Tasten und auch sonst keine Design-Besonderheit stören die weder kleine noch große schwarze Fläche. LG hat ein unauffälliges Gerät geschaffen, auf dem die neue Version von Googles Android-Betriebssystem (4.4) umso mehr glänzen soll. Mit dem Nexus 5 will Google anderen Herstellern zeigen, welche Hardware Android am besten zur Geltung bringt. Und das ist zweifelsfrei gelungen.

Technisch (fast) tadellos

Nexus 5


Technisch haben die beiden Firmen nichts ausgelassen, was Android unterstützt. Der schnelle Prozessor (2,3 GHz) sorgt für eine verzögerungsfreie Bedienung, auf dem Display ist mit freiem Auge kein Pixel erkennbar, der Kurzdistanzfunk NFC sorgt für die Möglichkeit, mit dem Smartphone zu bezahlen und die neueste Mobilfunkgeneration LTE wird ebenfalls unterstützt. Der Akku ist stark, hielt im Test etwa eineinhalb Tage und lässt sich in einer dreiviertel Stunde wieder zur Hälfte aufladen - auf Wunsch auch ohne Kabel. Die 8-Megapixel-Kamera hat einen besonders großen Sensor und einen optischen Bildstabilisator, den sogar eine Wackelei während des Gehens verzeiht. Genug des Lobes: Speicherfans werden einen Micro-SD-Steckplatz vermissen. 5 Zoll, 1920 x 1080 Pixel, Snapdragon 800 Quad-Core-Prozessor mit 2,3 GHz, 2 GB RAM, 32 oder 16 GB Speicher, 8 MP Kamera, 2300 mAh Akku, 69 x 138 x 8,6 mm, 130 g, NFC, LTE, ab 399 Euro

Leicht und samtig


Optisch ist das Nexus 5 dezent und elegant. Die Rückseite ist matt und fühlt sich leicht samtig an. Dadurch liegt es fest in der Hand. Dennoch bildet sich rasch ein Fingerabdruck-Teppich, gegen den bisher aber kaum ein Hersteller gefeit ist. Wenn man das Gerät in der Hand hält, fällt auf, wie leicht es ist. Obwohl es doch deutlich größer ist als das iPhone 5, wiegt es mit 130 Gramm nur um 18 Gramm mehr als das leichte Apple-Smartphone. Samsungs Galaxy S4 liegt in derselben Gewichtsklasse - kostet aber auch das Doppelte.

Nicht verwackelt, nicht zu dunkel


LG hat für Google bereits das Nexus 4 hergestellt. Den größten Kritikpunkt am Nexus 4 - die Kamera - wurde mit dem Nexus 5 erheblich verbessert. Der große Sensor sorgt für gute Aufnahmen bei schwachem Licht und der optische Bildstabilisator - die Korrektur erfolgt nich digital, sondern mechanisch - gleicht verblüffend kräftiges Zittern und Wackeln aus. Im Test überraschte die Kamera mit Detailreichtum bei Aufnahmen in einer schwach beleuchteten Bar und lieferte sogar gute Bilder, die während des Gehens in der Nacht von einer Straße geknipst wurden (sihe Bildergalerie). Für die hohe Qualität sorgt nicht nur die Kamera selbst, sondern auch die Kamera-Software von Android 4.4 mit ihrem HDR-Plus-Modus.

Adieu SMS-App

Auch sonst ist Android 4.4 ein recht großer Schritt für das Betriebssystem. Das Design hat sich kaum geändert, ist aber ein wenig klarer geworden. Gut ist, dass Google den "Launcher" - die Übersicht aller Apps - und die Widgets wieder voneinander getrennt hat. Widgets sind nun nur noch über einen langen Druck auf den Homescreen zugänglich. Die größte Neuerung steckt aber in der Telefon-App und der SMS-App. Letztere ist überhaupt verschwunden und wurde durch Googles "Hangouts" ersetzt. Hangouts waren ursprünglich Googles Videochat- und Nachrichten-App in Google+. Jetzt bündelt die App jedoch jede Kurznachrichten-Kommunikation auf dem Smartphone: Nachrichten oder Videochats per Internet mit anderen Google-Nutzern (ähnlich Apples iMessage) und klassische SMS. Dass man zum Versenden einer SMS nun einen "Hangout" starten muss, ist zunächst verwirrend, aber man gewöhnt sich.

Die Telefon-App zeigt nun nach dem Start nicht mehr einfach nur ein klassisches Nummer-Feld an, sondern die am häufigsten benötigten Kontakte und ein Suchfeld. Eingaben in dem Feld lösen nicht nur eine Suche im eigenen Telefonbuch, sondern auch im Branchenverzeichnis von Google aus.

Fazit: Das Nexus 5 ist genau so, wie sich Google ein Android-Smartphone vorstellt und damit auch eines der derzeit Besten. Das Gerät bietet Android ohne jeglichen Schnick-Schnack - wer also zum Beispiel die aufwändige Gestaltung der HTC-Sense-Oberfläche mag, ist hier falsch. Dafür sorgt das ungeschmückte System für eine besonders flüssige Bedienung ohne Ruckler oder Verzögerungen. Die Kamera des Nexus 5 ist gepaart mit HDR+ großartig. Das Design des Nexus 5 ist unaufregend, aber gut. Last but not least: Der Preis liegt weit unter den meisten Top-Smartphones zum Zeitpunkt ihres Erscheinens. Alles in Allem ist das Nexus 5 für Android-Fans derzeit eines der besten Geräte, Nutzer von iPhone 5 oder 5S müssen aber nicht vor Neid erblassen.

(sg)

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