Eigenbau-Navi: Das Netbook als Beifahrer

(c) DiePresse.com (Philipp Splechtna)
  • Drucken

Die beliebten, günstigen Mini-Laptops sind klein, ausdauernd und damit ideale Urlaubsbegleiter. Mit ein wenig Tuning kann man sich von ihnen sogar den richtigen Weg zeigen lassen.

Als handliche Allrounder wandern die günstigen Mini-Laptops gerne mal ins Urlaubsgepäck. Sie bieten nämlich so gut wie alles, was der reisende Technikfan begehrt: Internetzugang für Sightseeing-Tipps und den schnellen Wetter-Check (WLAN-Hotspots sind oft zur Stelle), ausreichend Platz für Urlaubsfotos, die bei Schlechtwetter auch bearbeitet werden können. Außerdem können die Kleinen kurzerhand zum E-Book-Reader umfunktioniert werden und bieten Workaholics sogar am Pool die Möglichkeit, einen Blick auf laufende Projekte zu werfen. Mit wenigen Handgriffen lässt sich der kleine Begleiter aber auch zu einem vollwertigen Reiseführer aufrüsten.

Freilich, klassische Navi-Geräte sind wesentlich handlicher, aber die Netbook-Variante hat doch einige Vorzüge. Das Display hat im Schnitt die doppelte Größe, die Tastatur ist bestens für die Eingabe komplizierter, langer Adressen geeignet, und im Café kann man sich schnell einige Zusatzinfos aus dem Internet holen (Stichwort Wikipedia). Ganz nebenbei ist Tuning in diesem Fall billiger als eine Neuanschaffung. Das notwendige Rüstzeug besteht bloß aus einem kleinen GPS-Modul und beliebiger Navi-Software.

Wer einfach nur zum Urlaubsort navigieren will und dort Unterstützung beim Sightseeing braucht, dem dürfte bereits das günstigste GPS-Modul genügen. Sollen mit dem Netbook auch zurückgelegte Wege aufgezeichnet werden, um beispielsweise später Fotos mit Positionsdaten zu versehen, muss man bei der Hardwareanschaffung auch auf eine Logging-Funktion achten. In der oberen Preisklasse bieten einige Module außerdem den Empfang von Verkehrsinfos über TMC. Die wichtigste Entscheidung ist wohl die, wie das Modul angeschlossen werden soll. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder per USB oder drahtlos per Bluetooth, was die neuere Netbook-Generation ebenfalls beherrscht. In beiden Fällen sind die günstigsten Module ab rund 35Euro zu haben.

Bei der Navi-Software könnte die Anschaffung je nach Anspruch etwas komplizierter werden. Die Funktionen unterscheiden sich teilweise sehr und die Preisspanne bewegt sich zwischen kostenlos und mehr als hundert Euro. Dass bei Software aus der ersten Kategorie auch mal was schiefgehen kann, sollte allerdings klar sein – basiert ein großer Teil des Reiseplans auf der Hilfe durch das Navi-Netbook, sollte man lieber auf bekannte Hersteller setzen.

K(l)eine Hindernisse. Für ausgereifte Navi-Lösungen etwa von Microsoft oder Krämer Automotive muss man schon mit etwa 50 bis 100 Euro rechnen. Praktischerweise gibt es aber für beinahe jedes dieser Programme eine kostenlose Testversion, die meist 30 Tage lang genutzt werden kann. Für einen Urlaub dürfte das völlig ausreichen. Bei der Installation müssen zwei Netbook-Eigenheiten beachtet werden: Die meisten „Kleinen“ haben relativ wenig Speicherplatz. Microsofts Streets and Trips macht sich beispielsweise auf gut 1,6 Gigabyte breit. Das Problem kann durch die Installation auf einem entsprechend großem USB-Stick umgangen werden. Ein Stolperstein könnte auch das Betriebssystem sein. Häufig läuft auf den Billig-Laptops Linux, für das es gerade am Navi-Softwaremarkt noch einiges an Nachholbedarf gibt. Um die Testversionen gängiger Hersteller auch unter Linux ausprobieren zu können, muss zunächst ein Emulator installiert werden, der dem Programm eine Windows-Umgebung vorgaukelt.

Am einfachsten lässt sich das Netbook übrigens mit Paketen bestehend aus GPS-Empfänger und Software verwandeln. Solche „Bundles“ gibt es etwa von Microsoft oder Navilock.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.