„Die Euphorie war am Anfang größer“

Die in Wien zur Sensation stilisierten Zellen werden in Innsbruck seit vielen Jahren ohne Getöse erforscht.

„Bei der Erforschung der dendritischen Zellen waren wir die Ersten in Österreich, und bei klinischen Tests – zur Therapie von Nierenzellkarzinomen – war unser Kollege Martin Thurnher vor zehn Jahren der Erste“, berichtet Nikolaus Romani (Medizin-Uni Innsbruck): „Wir setzen immer noch große Hoffnungen in diese Zellen, aber die Euphorie war am Anfang größer. Jetzt sind wir in den Mühen der Ebene.“

Dendritische Zellen sind die „Wächter des Immunsystems“: Sie patrouillieren dort, wo Körperfremdes und potenziell Gefährliches auftauchen kann, Bakterien etwa – oder auch Tumorzellen. Wenn sie etwas als fremd erkennen – als „Antigen“, das hat mit Genen nichts zu tun –, binden sie es an sich und transportieren es zu anderen Zellen des Immunsystems, die zerstören es dann.

Die Idee, die Zellen gegen Tumore einzusetzen, liegt nahe. „Dendritische Zelltherapie ist nicht neu, aber sie ist nicht so ausgereift, dass man von einem Durchbruch sprechen könnte“, erklärt Romani und findet „es nicht sehr hilfreich, wenn jemand solche Hoffnungen weckt“. Aber verlockend: „Durch die nachlassende öffentliche Förderung kann man dazu gebracht werden, sich wirtschaftsnahe Quellen zu suchen und Dinge mehr anzupreisen, als man sollte.“ jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2007)

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