Klima: Scheiden tut der Erde weh

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Ein US-Ministerium glaubt, dass "Wieder-Verheiratung" das Weltklima schützt. Denn mit der Zahl der Scheidungen, wachsen auch die negativen Umweltfolgen.

Wer die Umwelt schützen will, friert Bücher ein: Je voller der Eisschrank, desto weniger kalte Luft kann entweichen. Das spart Energie." So rät es ein Telefonhersteller in einer Annonce, er meint es launig, zumindest halb. Ganz ernst hingegen ist es Jianghuo Liu vom US-Ministerium für „Fisheries and Wildlife", der einen neuen Schurken identifiziert hat, die Ehescheidung bzw. eine ihrer Folgen, die Aufspaltung der Haushalte. Was wäre allein den USA erspart geblieben, hätte es die 15,6 Millionen Scheidungen im Jahr 2005 nicht gegeben? „Über 38 Millionen Zimmer, 73 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität und 627 Gallonen Trinkwasser!"

Das steht im Organ der US-Akademie der Wissenschaften, auch die Schlussfolgerung wird nicht verschwiegen: „Die Umweltfolgen der steigenden Scheidungszahlen werden bleiben, bis eine effektive Politik zur Minimierung der Haushaltstrennung eingeführt ist", man könne etwa an „Wiederverheiratung" denken (Pnas, 3. 12.).

Mehr Hurrikans, mehr Unwetter?

Auch sonst begleitet die Forschung die Bali-Konferenz im Fortissimo, nicht nur metaphorische Unwetter drohen: Dian Seidel (NOAA) sieht die Klimazonen polwärts wandern - in den letzten 25 Jahren um bis zu 480 Kilometer -, und mit ihr die Hurrikans (Nature Geoscience, 2. 12.). Robert Trapp (Purdue) sieht häufigere und heftigere Gewitter aufziehen, über Atlanta etwa könnte sich die Zahl bis 2100 verdoppeln (Pnas, 3. 12.).

Gestiegen ist sie dort schon, um 30 Prozent, Thomas Mote (University of Georgia) hat es gemessen. Allerdings hat das nichts mit der globalen Erwärmung zu tun. Sondern mit der regionalen: Große Städte machen ihr Klima partiell selbst, sie sind Hitze-inseln - heute so warm, wie es global für Ende des Jahrhunderts befürchtet wird -, und sie ändern die Niederschläge (Geophysical Research Letters, 34, L20710).

Und die Hurrikans? Ob und wie die Erwärmung mitspielt, ist unklar: In den USA wurde die Hurrikan-Saison geschlossen, die zuständige Behörde bilanziert: „Die Kombination von Zahl, Dauer und Intensität blieb unter den Erwartungen" (www.noaa.gov). Das war letztes Jahr auch so, es will nichts heißen, es können statistische Ausrutscher sein, keine Langzeittrends. Die zeigt vor allem einer, der Wald, er wächst, wandert nach Norden, man kann es beobachten und hochrechnen, Roger Sedjo (University of North Dakota) hat es getan: „Simulationen zeigen, dass die Forstwirtschaft positiv beeinflusst wird", 500 Kilometer Tundra werden bei einer Verdoppelung des CO2 bewaldet bzw. bewaldbar (mit Plantagen). Allerdings ist unklar, ob und wie die Wälder unter anderen Erwärmungsfolgen leiden, Stürmen etwa oder Schädlingen (Pnas, 3. 12.).

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