Uni Wien: Vergangene Forschung, neu entdeckt

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Österreichs größte Universität verfügt über Schätze, die erst jetzt sukzessive gehoben werden.

Eine ständige Wechselausstellung als Zeichen der historischen und gegenwärtigen Uni-Forschung? Eine Plattform für Diplomanden, Doktoranden und Uni-Lehrer? Eine ständige Publikation über die in den Instituten gelagerten, vielfach nicht bekannten Schätze? An der Universität Wien ist nun einiges möglich. Anfang 2007 hat Forschungs-Vizerektor Johann Jurenitsch das ehrgeizige Projekt gestartet, alle im Uni-Besitz stehenden Forschungssammlungen zusammenzufassen. Seit damals spürt Claudia Feigl den Institutsschätzen nach, und es kommen auch jetzt noch, 14 Monate nach dem Start, weitere hinzu. Zuletzt etwa im Institut für Afrikawissenschaften die Sudan-Archäologie, über die außerhalb des Instituts kaum jemand Kenntnis hatte.

80 verschiedene Sammlungen

Die Erfassung dieser Bestände hat einen materiellen Wert, der sich nicht zu barer Münze machen lässt. 2004, bei der Eröffnungsbilanz der Uni Wien hat man für diese Bestände 20 Millionen Euro veranschlagt, doch wurden dabei lediglich 33 Sammlungen berücksichtigt. Mittlerweile hat Feigl bereits rund 80 Sammlungen ausfindig gemacht. Als wertvollster Bestand gilt die Studiensammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte, gefolgt von der Paläontologischen Sammlung und dem Universitätsarchiv, die Numismatische Sammlung und den Beständen des Instituts für Klassische Archäologie. Zahlreiche Gegenstände gehen übrigens auf Tauschbörsen aus dem 19. Jahrhundert zurück, an denen reisende Forscher (oder forschende Reisende) teilgenommen haben. Wissenschaftliche Institutionen Europas haben damals Objekte, die sie in mehrfacher Ausführung hatten, gegen andere getauscht.

Diese Forschungskonvolute genießen oft Weltruf, so auch die Bestände der Universitätssternwarte oder das Herbarium des Fakultätszentrums für Botanik. Aber in Österreich sind sie nahezu unbekannt. Das Jubiläumsjahr 2015 – 650 Jahre Alma Mater Rudolphina – könnte ein Anlass zu einer Öffnung sein. Oder im Rahmen von „Science goes public“. Oder der „Langen Nacht der Forschung“.

www.ub.univie.ac.at/sammlungen/("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2008)

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