Information für alle

Unter dem Schlagwort e-Inclusion soll benachteiligten Gruppen die IT-Nutzung erleichtert werden.

„Accessibility beschreibt die Kunst, Informationen oder Technologie für jeden Benutzer zugänglich zu machen, unabhängig von technischen Voraussetzungen und Einschränkungen“, beschreibt Wolfgang Horak, Senior Vice President SEE von Fujitsu Siemens, das Schlagwort „Barrierefreiheit“. Ganz allgemein soll Barrierefreiheit gewährleisten, dass Menschen aufgrund eines Mangels an digitalen Kenntnissen, sogenannten eSkills, oder des fehlenden Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) keine Nachteile erleiden müssen.

Bis zu 40 Prozent nicht IT-fit

Etwa 30 bis 40 Prozent der Europäer laufen Gefahr, aus der Informationsgesellschaft ausgeschlossen zu werden. Schuld sind meist sozioökonomische Faktoren wie geringes Einkommen, mangelnde Bildung, Behinderungen oder kulturelle wie geografische Isolation oder aber auch das Alter.

Menschen mit kognitiver Behinderung haben beispielsweise oft Probleme, lange und komplizierte Texte mit Fremdwörtern und Schachtelsätzen zu verstehen. Und es braucht keine Behinderung im engeren Sinn, um sich mit einem umständlichen Navigationsmenü nicht zurechtzufinden. Daher ist es sinnvoll, Websites in einfacher Sprache zu halten und übersichtliche Orientierungsfunktionen anzubieten. Auch auf eine Navigation mittels aktiver Inhalte wie Javascript oder Flash sollte besser verzichtet werden – nicht jeder ist so gewieft, immer die aktuelle dazu notwendige Software herunterzuladen. Zugang zu modernen Technologien für alle hat sich auch die „e-Inclusion“, eine Initiative der Europäischen Union, die Aktivitäten für eine integrative Informationsgesellschaft fördert, gesetzt. Boris Nemsic, Generaldirektor der Telekom Austria Group, betonte bei der kürzlich stattgefundenen e-Inclusion-EU-Ministerkonferenz in Wien die große Bedeutung des Zugangs zu IKT für alle Teile der Bevölkerung sowie die Relevanz eines weiteren Infrastrukturausbaus im ländlichen Raum.

Infrastrukturausbau gefordert

Der Ausbau würde nicht nur helfen, die Technologiekluft zu überwinden, sondern auch die Wirtschaftsregion Europa zu stärken, betonte Nemsic. Es ist wichtig, dass man die Leute abholt, also Kommunikationsmedien verwendet, die sie kennen, und eine Sprache spricht, die ihnen vertraut ist“, so der TA-Generaldirektor.

„Spezielle Soft- und Hardware erleichtern der Generation der über 55-Jährigen sowie Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen den Gebrauch moderner Technologie – besonders im Hinblick auf Erwerb oder Erhalt des Arbeitsplatzes, so Thomas Lutz, Manager PR & Public Affairs bei Microsoft Austria. „Wichtig sind aber auch entsprechende Schulungen, um den Umgang mit PC und Internet als vierter Kulturtechnik zu etablieren“, betont Horak.

E-INCLUSION

Die Europäische Konferenz für e-Inclusion 2008 fand vom 30.November bis 2.Dezember in Wien statt und wurde von der Europäischen Kommission und der Österreichischen Bundesregierung organisiert.

1200 Teilnehmer diskutierten über Strategien, um benachteiligten Gruppen (sozial Schwachen, Behinderten, älteren Menschen, ...) den Zugang zur IT zu erleichtern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2008)

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