Insolvenzfonds: Dayli-Gehälter "gehen sich knapp aus"

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dayliDie Presse (Clemens Fabry)
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Trotz zweier Großpleiten - Alpine und Dayli - wird der Insolvenzentgeldfonds heuer knapp positiv bilanzieren, sagt Sozialminister Hundstorfer. Insgesamt wird er mit 108 Millionen Euro belastet.

Nach den beiden Großpleiten dieses Jahres hat der Insolvenzentgeltfonds diese Woche mit den Auszahlungen der ausständigen Gehälter begonnen. Am heutigen Dienstag sind die ehemaligen Mitarbeiter des Schlecker-Nachfolgers Dayli an der Reihe, zwei Tage später die Alpine-Beschäftigten. Das erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) im Gespräch mit dem "Ö1-Morgenjournal". Insgesamt haben bei den Pleiten rund 8500 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren.

Abfertigungen & Co. werden im Oktober gezahlt

Insolvenzentgeltfonds

Zu den Entgeltansprüchen (5,8 Millionen Euro bei Dayli und 19 Millionen bei der Alpine) kommen noch Kündigungsentschädigungen, Abfertigungen und Urlaubsentschädigungen hinzu. Wie Hundstorfer sagt, werden diese erst Anfang Oktober ausgezahlt werden. Der Insolvenzentgeltfonds wird insgesamt mit 108 Millionen Euro belastet. "Das wird sich knapp ausgehen", meint der Sozialminister. "Wir rutschen nicht ins Minus", das Plus falle allerdings sehr klein aus. Wie Hundstorfer bereits im "Presse"-Gespräch nach der Alpine-Pleite sagte, sieht er kein Finanzierungsproblem. Der Fonds ist eine Art Versicherung für Mitarbeiter zahlungsunfähiger Unternehmen, in den die Arbeitgeber einzahlen, konkret 0,55 Prozent der Bruttogehälter. Die Einnahmen sind heuer gestiegen, weil mehr Menschen in Beschäftigung sind. Seit 2001 hat der Fonds an 300.000 Beschäftigte 2,5 Milliarden Euro ausbezahlt. Der bisher höchste Betrag fiel 2003 mit 306 Millionen Euro an.

Viele Ex-Alpine-Mitarbeiter haben neuen Job

Von den 5000 ehemaligen Alpine-Mitarbeitern haben bereits zwei Drittel wieder einen neuen Job, so der Sozialminister. Bei den Dayli-Beschäftigten ist die Situation schwieriger, obwohl große Handelsketten vielen von ihnen Angebote gemacht haben. Die Arbeitsstiftungen des AMS werden aber außerhalb der Städte nur zögerlich angenommen, denn die meisten Weiterbildungskurse sind ganztägig und auf dem Land fehlen Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

(Red.)

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