Weimer wird neuer Deutsche-Börse-Chef

Theodor Weimer wird Chef der Deutschen Börse.
Theodor Weimer wird Chef der Deutschen Börse. (c) imago/Astrid Schmidhuber (imago stock&people)
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Nach der Insideraffäre bei der Deutschen Börse übernimmt HVB-Chef Theodor Weimer den Dax-Konzern. Der 57-Jährige Banker löst Carsten Kengeter ab 1. Jänner 2018 ab und bekommt einen Vertrag über drei Jahre.

Der Chefposten der Deutschen Börse ist neu besetzt. Mit Theodor Weimer kommt ein eher untypischer Vertreter der Finanzbranche an die Spitze des Dax-Konzerns. Bisher stand der 57-Jährige der Münchner HypoVereinsbank (HVB) vor, der deutschen Tochter des italienischen UniCredit-Konzerns.

Sein Vorgänger Carsten Kengeter hatte Ende Oktober die Konsequenz aus laufenden Ermittlungen wegen möglichen Insiderhandels gezogen und seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Seit Februar ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen Investmentbanker wegen eines Aktiengeschäfts. Der Versuch, eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Zahlung einer Geldstrafe zu erreichen, war im Oktober gescheitert.

Der gebürtige Franke Weimer, der wie Kengeter einst bei der Wall-Street-Größe Goldman Sachs arbeitete, übernimmt einen Dax-Konzern im Umbruch. Im dritten Quartal blieb die erhoffte Belebung der Märkte aus, die Deutsche Börse sah sich gezwungen, die Prognose für das Gesamtjahr 2017 in Frage zu stellen. Nach der erneut gescheiterten Großfusion ist zudem offen, wie das Unternehmen auf Dauer der starken Konkurrenz aus den USA und Asien Paroli bieten will.

Förderer mit Sparstift

Anders als viele Kollegen hält der neue Börsenchef nicht viel von diskretem Understatement. Weimer äußert sich gern direkt: "Wir dürfen uns nicht zu Tode fürchten", sagte er auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2009. An der Spitze der HypoVereinsbank - einst zweitgrößtes deutsche Geldhaus - hatte Weimer in den vergangenen acht Jahren einen schwierigen Job. Eine seiner Hauptaufgaben war die Schrumpfung: Die HVB beschäftigte vor seinem Amtsantritt 20.000 Mitarbeiter, heute hat die Bank noch 14.000 Vollzeitstellen. 2014 und 2015 schloss die HVB gut 240 Geschäftsstellen. Er managte den Abbau ohne große öffentliche Konflikte mit Mitarbeitern oder Gewerkschaften.

In der Finanzbranche bekannt sind auch Weimers Aktivitäten auf einem anderen Feld: Lange bevor die Frauenförderung in den Vorstandsetagen der deutschen Wirtschaft zum politischen Thema wurden, gab Weimer die Devise aus, mehr Frauen in Führungspositionen der HVB zu berufen.  Sein Vertrag bei der HypoVereinsbank wäre eigentlich noch bis 2020 gelaufen. Nun öffnen sich neue Wege.

((APA/ Jupo))

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