Umfrage: Viele sind für "Euro der Starken"

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Symbolbild(c) EPA (LAWRENCE LOOI)
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Laut einer aktuellen Umfrage wollen 40 Prozent der Österreicher, dass nur finanziell stabile Länder die Gemeinschaftswährung behalten.

Alpbach. Geht es nach einem Gutteil der Österreicher, so würde die Eurozone etwas kleiner ausfallen als derzeit. In einer aktuellen Umfrage gaben 40 Prozent der Teilnehmer an, alle derzeitigen Euroländer sollten die Gemeinschaftswährung behalten. 40 Prozent wollen aber, dass nur die wirtschaftlich starken und finanziell stabilen Länder den Euro behalten. 17 Prozent sprachen sich für eine Rückkehr zu den nationalen Währungen aus. Die Umfrage, für die das Meinungsforschungsinstitut Ecoquest im Auftrag der Wirtschaftskammer 1000 Personen befragte, wurde im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach vorgestellt.

Grundsätzlich stehen die Österreicher dem Projekt Europa positiv gegenüber: So gaben rund zwei Drittel an, dass die EU-Mitgliedschaft und der Euro der österreichischen Wirtschaft Vorteile bringen. Geht es um den persönlichen Nutzen der Gemeinschaftswährung, ist die Skepsis deutlich größer. 38 Prozent der Befragten finden, die EU-Mitgliedschaft wirke sich für sie persönlich nachteilig aus. Noch kritischer wird der Euro gesehen: Die Hälfte der Befragten findet, dass ihnen die Euro-Einführung Nachteile gebracht hat. 41 Prozent werten den EU-Beitritt Österreichs als Fehlentscheidung. Je höher der Bildungsgrad, desto eher wird die EU-Mitgliedschaft als positiv gesehen. Auch halten zwei Drittel der unter 30-Jährigen den Beitritt rückblickend für richtig. Laut dem Meinungsforscher und Ecoquest-Geschäftsführer Peter Ulram steigt die Zufriedenheit mit der EU immer dann, wenn es ein massives Eintreten der Politik für die EU gibt.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung habe das Vertrauen in die EU schon verloren, sagte auch die österreichische Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak im Rahmen der Auftaktveranstaltung zu den „Alpbacher Perspektiven“. Diskutiert wird bis Mittwoch über die Rolle der EU in der globalisierten Welt, europäische Werte und die Bedeutung der Union für den Einzelnen. Laut Ulram sei die Stimmung der Österreicher gegenüber der EU besser als vor zwei Jahren – aber auf „mittlerem Niveau“. Geradezu euphorisch sei die Stimmung rund um den EU-Beitritt Österreichs gewesen, aber auch im Krisenjahr 2009 war die Zustimmung zur EU mit 66 Prozent deutlich höher als heute. Der bisherige Tiefpunkt war in den Jahren 2011 und 2012 erreicht, als „die Hoffnungen auf eine rasche Überwindung der Krise sich nicht erfüllt haben“, so Ulram.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung seien „überzeugte Befürworter der EU“, ein Drittel „überzeugte Gegner“.

Die wolle man nicht kleinreden, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, aber im Großen und Ganzen habe die EU nach den Turbulenzen der Wirtschaftskrise in der Bevölkerung wieder Fuß gefasst. Er zeigte sich erfreut, dass 81 Prozent der Österreicher Friedenssicherung als wichtigste Aufgabe der EU nannten. „Zehn Jahre Bürokratie sind mir lieber als ein Tag Krieg“, so Leitl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2013)

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