Bank Austria: Beratung per Video

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die UniCredit-Tochter wird die Zahl ihrer 360 Filialen signifikant reduzieren. Dafür sollen Kunden künftig per Video mit dem Berater kommunizieren können. Bis 2015 soll dies in ganz Österreich möglich sein.

Wien/Höll. Die Banken müssen „ihre Geschäftsmodelle teilweise radikal neu definieren“, sagte Bank-Austria-Chef Willibald Cernko am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Österreich sei „overbanked“. Und so werde die Bank Austria in den nächsten Jahren ihre 360 Filialen „deutlich zurücknehmen“. Die Bank Austria schaue, „ob wir die Kunden in anderer, viel smarterer, effizienterer Weise erreichen können“.

Im nächsten Jahr soll damit begonnen werden, dass Kunden Beratungsgespräche im Internet über Videokonferenz führen können. Bis 2015 soll dies flächendeckend in ganz Österreich möglich sein. Als Vorbild dient die HypoVereinsbank (HVB) in Deutschland. Nach einem Test in 26 Filialen wird die Videoberatung systematisch auf alle HVB-Standorte ausgedehnt. Kunden können das virtuelle Angebot wochentags von acht bis 22 Uhr und am Wochenende von acht bis 18 Uhr in Anspruch nehmen.

Nur zum Unterschreiben ist ein Besuch in der Filiale notwendig. Der Vorteil der Videoberatung ist laut Cernko, dass man jederzeit einen Experten hinzuziehen kann, zudem werde das Gespräch automatisch aufgezeichnet und dokumentiert. Ziel sei es, dass die Kunden Internet und Filiale wahlweise nutzen. Wie viele Standorte die Bank Austria schließen wird, verrät Cernko nicht. Auch der Personalstand werde von derzeit 10.600 bis 2015 auf unter 10.000 fallen. Dies soll über natürliche Abgänge und Pensionierungen geschehen. Das Durchschnittsalter der Bank-Austria-Mitarbeiter liegt bei 46 Jahren. Bis 2020 werden rund 3500 Beschäftigte in Pension gehen.

Cernko geht davon, dass in Österreich in den nächsten fünf Jahren ein Drittel der Bankfilialen geschlossen wird. Derzeit werden an einem Standort durchschnittlich 2000 Kunden betreut. Nach Angaben des Bank-Austria-Chefs wären rund 5000 notwendig, um nachhaltig profitabel zu sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2012)

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