Nach der Kritik des deutschen Bundesrechnungshofes gibt die Deutsche Bundesbank jetzt erstmals preis, wo genau ihr Gold lagert. Österreichs Gold liegt in den Tresoren der Münze Österreich, in Basel und England.
Wien/frankfurt/Jil. Die Deutsche Bundesbank (BuBa) geht in Sachen Goldreserven in die Offensive. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur DPA gibt Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele erstmals preis, wo der zweitgrößte Goldschatz der Welt genau liegt (die USA verfügen über rund 8000 Tonnen, Deutschland über rund 3400).
Laut Thiele lagern 1536 Tonnen des deutschen Goldes bei der Federal Reserve in New York, rund 1000 Tonnen in Frankfurt, 374 Tonnen bei der französischen Notenbank in Paris und 450 Tonnen bei der Bank of England. Letztere sei die einzige Partnernotenbank, die für die Goldlagerung Gebühren verrechne – immerhin rund 500.000 Euro pro Jahr. Thiele widerspricht auch der Kritik des deutschen Bundesrechnungshofes, wonach die Goldbestände weder von der BuBa noch von unabhängigen Instanzen jemals „körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht“ geprüft worden sein.
„Wir haben Anfang des vergangenen Jahrzehnts 930 Tonnen Gold von London nach Frankfurt gebracht und dabei akribisch kontrolliert“, so Thiele. Auch an der Echtheit des in New York gelagerten Goldes bestehe kein Zweifel. Laut einem Bericht des „Spiegel“ war Thiele in diesem Jahr bereits persönlich in New York und hat sich der Anwesenheit des Goldes in den Tresoren der Fed versichert.
OeNB-Gold in Basel und London
Die Oesterreichische Nationalbank hält 280 Tonnen staatlichen Goldes. Diese sind derzeit in den Tresoren der Münze Österreich, bei der Bank of International Settlements in Basel und ebenfalls bei der Bank of England gelagert. In den USA lagert derzeit kein österreichisches Gold. Wie viel Gold sich wo befindet, will die OeNB aber nicht verraten.
Die teilweise Lagerung von Notenbank-Gold im Ausland wird so begründet: Gold ist eine Reserve der Notenbanken und muss bei Bedarf an internationalen Handelsplätzen liegen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2012)