Türkische Staatsanleihen sind kein Ramsch mehr

Tuerkische Staatsanleihen sind kein
Tuerkische Staatsanleihen sind kein(c) Reuters (Osman Orsal)
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Die Ratingagentur Fitch hebt die Bonitätsnote für Staatsanleihen an. Diese werden zum ersten Mal seit 18 Jahren nicht mehr als Ramsch bewertet.

Zum ersten Mal seit 18 Jahren bewertet die Ratingagentur Fitch die Staatsanleihen der Türkei nicht mehr als Ramsch. Die Bonitätsnote für Papiere mit langer Laufzeit in ausländischer Währung wurde um eine Note auf "BBB-" angehoben, die für Anleihen in heimischer Währung sogar um zwei Noten auf "BBB". Das teilte Fitch am Montag in Istanbul mit. Damit gelten Investitionen in diese Papiere nicht mehr als hochspekulativ, sondern als "durchschnittlich gute Anlage". Diesen "Investment Grade"-Status hatte die Türkei zuletzt 1994. Das dürfte neue Investoren in das Boomland locken und die Kreditkosten drücken, erwarten Experten.

Die Aktienkurse in Istanbul stiegen nach Bekanntgabe der Entscheidung auf ein Rekordhoch. Die türkische Lira wertete auf, während die Zinsen für türkische Staatsanleihen auf ein Rekordtief fielen. "Das ist der Beginn einer neue Ära für den Zugang unseres öffentlichen und privaten Sektors zu den internationalen Kapitalmärkten", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Ali Babacan.

"Vertrauensschub für die Türkei"

Fitch begründete die Entscheidung mit der sinkenden Schuldenlast, dem stabilen Bankensystem und günstigen Wachstumsaussichten für den EU-Beitrittskandidaten. "Die Türkei ist auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wachstum", hieß es. "Das Leistungsbilanzdefizit wurde reduziert und die Inflation gedämpft." Der Ausblick sei stabil. Nach Prognose des Internationalen Währungsfonds wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr trotz der schweren Schuldenkrise in Europa um drei Prozent wachsen. 2011 waren es sogar 8,5 Prozent.

Die Zinsen für türkische Staatsanleihen gaben nach Bekanntwerden der Fitch-Entscheidung nach. Die Renditen für die zehnjährige Staatsanleihen fielen von 6,98 auf 6,86 Prozent. "Die Heraufstufung wird zu mehr Investitionen und geringeren Kreditkosten führen", sagte UBS-Analyst Manik Narain. Je schlechter die Bonitätsnote ist, desto größer sind die Risikoaufschläge, die Investoren verlangen. "Das ist ein großer Vertrauensschub für die Türkei", sagte Ökonom Timothy Ash von der Standard Bank. "Das könnte helfen, neue Investoren anzulocken."

Was tun Standard & Poor's und Moody's?

Ash rechnet wie viele andere Experten damit, dass mit Moody's und Standard & Poor's auch die beiden anderen großen Ratingagenturen der Türkei den "Investment Grade"-Status zurückgeben werden. Diesen hatte sie 1994 während der schweren Wirtschaftskrise verloren.

(APA/Reuters)

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