Maut: Kapsch schreckt Anleger

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Der börsenotierte Mautspezialist Kapsch TrafficCom kommt bei der Ausschreibung für ein landesweites Mautsystem in Ungarn nicht zum Zug. Die Ankündigung ließ die Aktie kurzzeitig abstürzen.

Wien/APA/red. Die börsenotierte Kapsch TrafficCom hat am Montagmorgen – zumindest kurzzeitig – für Entsetzen bei den Anlegern gesorgt. Der Mautspezialist gab bekannt, bei der Ausschreibung für ein landesweites Mautsystem in Ungarn ausgeschieden zu sein. „Es war unsere feste Absicht, dem ungarischen Staat ein zuverlässiges, auf der Global-Navigation-Satellite-Systems-Technologie basiertes Mautsystem für über Jahre hinweg gesicherte Mauteinnahmen zu liefern“, hieß es in einer Ad-hoc-Meldung.

Das wolle man nun nicht mehr, jedenfalls nicht zum in der Ausschreibung geforderten Startzeitpunkt am 1. Juli  2013. Man habe stattdessen ein machbares Datum für die Inbetriebnahme angeboten, sagte Chief Operating Officer Erwin Toplak. Die erhofften Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus Ungarn fallen nun weg. Die Aktie verlor im Eröffnungshandel in Wien mehr als zehn Prozent, konnte sich danach aber wieder deutlich erholen.

Aktie schon länger unter Druck

Man sei optimistisch, den Wachstumskurs der Kapsch TrafficCom Group langfristig fortsetzen zu können, auch wenn der in diesem und im nächsten Wirtschaftsjahr erhoffte Umsatz- und Ergebnisbeitrag aus Ungarn wegfalle, meinte Unternehmenschef Georg Kapsch.
Am Montagnachmittag kostete das Papier von Kapsch TrafficCom etwa 46 Euro. Zu Jahresbeginn wurde die Aktie freilich noch um 60 Euro gehandelt, sie zählt damit zu den wenigen Verlierern an der Wiener Börse in diesem Jahr. Schwierigkeiten bei Projekten in Polen und Südafrika hatten den zuvor erfolgsverwöhnten Technologiewert ins Trudeln gebracht.

Vor einigen Wochen gab das Unternehmen seine Halbjahresergebnisse bekannt. Im ersten Halbjahr 2012/13 musste Kapsch TrafficCom einen Nettoverlust von sieben Mio. Euro verbuchen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres gab es noch einen Gewinn von 22,4 Mio. Euro. Der Umsatz der Gruppe lag mit 203,4 Mio. Euro um 27 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Für die Zukunft sind die Analysten dennoch überwiegend optimistisch eingestellt; sie halten die Probleme mit den Projekten für zeitlich begrenzt. Drei Experten empfehlen das Papier zum Kauf, je einer rät zum Halten und zum Verkaufen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2012)

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