Libyen: Strabag baut eine Stadt, groß wie Favoriten

APA
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434 Mio. Euro für den größten Strabag-Deal in Afrika.

wien (mac). Der heimische Baukonzern Strabag konnte einen Großauftrag aus Libyen an Land ziehen. In den kommenden vier Jahren wird das Unternehmen die komplette Infrastruktur der Gemeinde Tajura, nahe der Hauptstadt Tripolis, hochziehen. „Im Grunde bauen wir einen kompletten Stadtteil neu“, sagt Konzernsprecher Christian Ebner gegenüber der „Presse“. Bislang gebe es dort „keine Elektroversorgung, keine Wasserversorgung und keine gepflasterten Straßen.“ Und das auf einem Gebiet so groß wie Wien-Favoriten. Das libysche Wohn- und Infrastrukturministerium lässt sich die 200 Kilometer Infrastruktur 434 Mio. Euro kosten.

Damit ist der Libyen-Deal der bislang größte für die Strabag am schwarzen Kontinent. Der aktuelle Auftragsbestand in Afrika verdreifacht sich auf einen Schlag von 205 auf 639 Mio. Euro. Bislang war das Haselsteiner-Imperium vorwiegend in Algerien und Äquatorial-Guinea tätig.

Zugang zum Hoffnungsmarkt

Geht es nach der Strabag sollen dem Deal noch weitere Projekte aus dem nordafrikanischen Land folgen. Auch in Zukunft werde der Schwerpunkt der Afrika-Tätigkeiten in Libyen liegen, betont der Konzernsprecher. Seine Lage am Meer brächte viele logistische Vorteile mit sich. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre ist eine Verdoppelung des Auftragsvolumens anvisiert. Konzern-Chef Hans-Peter Haselsteiner will schon „demnächst“ die ein-Mrd.-Euro-Grenze am afrikanischen Markt überschritten haben.

Flughafen-Projekte im Visier

In Libyen will sich die Strabag in näherer Zukunft noch an zwei weiteren Ausschreibungen beteiligen, die im Zusammenhang mit dem Flughafen Tripolis stehen. Gemeinsam mit dem heimischen Konzern rittern die Konkurrenten aus Frankreich und Italien um Aufträge in einer Größenordnung von 350 Mio. Euro. Libyen hat in den vergangenen Jahren stark von den steigenden Preisen an den Energiemärkten profitiert. Internationale Sanktionen gegen das Land (wegen der Unterstützung von Terroranschlägen) wurden seit 2003 schrittweise aufgehoben. An der Wiener Börse notierte die Strabag-Aktie am Dienstagnachmittag bei 47,90 Euro, 1,7 Prozent höher als am Vortag.

AUF EINEN BLICK

Die Strabag erhält den Zuschlag für einen Großauftrag in Libyen. Und damit den Zugang zu einem wichtigen Markt in Afrika.

In Kürze sollen zwei weitere Großprojekte rund um den Flughafen Tripolis folgen. Bis 2010 wird sich das Auftragsvolumen in Libyen verdoppeln, erwartet der Konzern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2008)

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