Minus 77 Prozent - Islands Börse stürzt ins Bodenlose

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island(c) REUTERS (STR)
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Auch ein mehrtägiger Handelsstopp kann den beispiellosen Einbruch der isländischen Börse nicht verhindern. Reykjavik bittet IWF und Moskau um Hilfe.

Für den Aktienmarkt Islands bleibt dieser Dienstag sicher als tiefschwarz in Erinnerung: Die Kurse kannten nach dem mehrtägigen Handelsstopp kein Halten mehr und zeigten nur nach unten.

Wegen der Finanzkrise und den Sorgen vor einem Staatsbankrott fiel der Leitindex OMXI um 77 Prozent, obwohl die Papiere von sechs großen Banken weiterhin vom Handel ausgesetzt blieben. Die Regierung in Reykjavik schickte eine Delegation nach Moskau, um Russland um einen Milliarden-Kredit zu bitten.

Sechs Finanztitel werden nicht gehandelt

Um einen Kollaps des isländischen Bankensystems zu vermeiden, hatte die Regierung zuletzt die drei größten Geldhäuser des Landes verstaatlicht: Kaupthing, Landsbanki und Glitnir.

Die drei Finanztitel gehörten zusammen mit den Papieren von Straumur-Burdaras, Sparkasse Reykjavik (SPRON) und Exista zu den Aktien, die am Dienstag weiterhin nicht gehandelt werden durften. Die gesamte isländische Börse war wegen der Finanzkrise seit Mittwoch vergangener Woche geschlossen.

Island bittet IWF um Hilfe

Der Inselstaat ist von der Finanzkrise besonders stark betroffen. Island hatte in den vergangenen Tagen den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Eine isländische Regierungssprecherin lehnte eine Stellungnahme zu dem Thema ab. Zuvor verlautete aus IWF-Kreisen, dass das Exekutiv-Gremium des Fonds am Wochenende über die Bitte aus Reykjavik um einen Notkredit beraten habe. Zu einer konkreten Höhe der Hilfen gab es keine Auskunft.

Vier mögliche Milliarden aus Russland

Nun soll eine Delegation in Moskau einen Milliardenkredit für Island aushandeln. Dazu teilte das russische Finanzministerium teilte mit, die isländische Delegation werde zunächst ihre genauen Wünsche hinsichtlich eines Milliarden-Kredits erläutern. Sollten beide Seite eine grundsätzliche Einigung erzielen, würden Verhandlungen auf höherer Ebene folgen. Der jetzigen Delegation gehören keine Minister oder Vertreter der isländischen Notenbank an.

Island hat bereits einen russischen Notkredit in Höhe von vier Milliarden Euro ins Gespräch gebracht, was etwa einem Prozent der russischen Gold- und Währungsreserven entspricht. Russische Vertreter lehnten eine Stellungnahme zum Umfang eines möglichen Notkredits ab. Sie bekräftigten aber die grundsätzliche Bereitschaft Russlands, Island finanziell zu helfen.

(Ag./Red.)

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