Neuer Bewerber für Constantia

Kurt Stiassny ist der ehemalige Chef und neue Mehrheitseigentümer der Unternehmens Invest AG (UIAG) sowie der Geschäftsführer des Beteiligungsfonds Buy-Out Central Europa II (BOCE).
Kurt Stiassny ist der ehemalige Chef und neue Mehrheitseigentümer der Unternehmens Invest AG (UIAG) sowie der Geschäftsführer des Beteiligungsfonds Buy-Out Central Europa II (BOCE).(c) APA (Buy Out)
  • Drucken

Die Investmentgesellschaft „Buy Out“, an der einige Industrielle beteiligt sind, hat die UIAG übernommen. Interesse besteht nun an der Constantia Packaging.

Wien. Was machen Österreichs Industrielle mit ihrem Geld? Sie vertrauen es dem Beteiligungsmanager Kurt Stiassny an. Dieser hat für seinen Fonds „Buy Out Central Europe“ hochkarätige Investoren an Land gezogen. An „Buy Out“ sind dem Vernehmen nach Mitglieder der Industriellenfamilien Rauch, Kaufmann und Schaschl beteiligt. Auch die Namen Christoph Dichand („Kronen Zeitung“), Peter Pichler (Vorstand der Berndorf AG) und die Bene-Stiftung werden immer wieder genannt. Am Freitag hat Stiassnys „Buy Out“ mit der Mehrheitsübernahme der börsenotierten Unternehmens Invest AG (UIAG) wieder zugeschlagen.

Konkret kauften Stiassny dem oberösterreichischen Industriellen und KTM-Eigentümer Stefan Pierer 62,4Prozent der Anteile an der UIAG ab. Pierer bekommt dafür 30,3Mio. Euro.

„Wir wollen in die Europaliga“

Die UIAG führte an der Wiener Börse zuletzt ein Schattendasein. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 50 Mio. Euro ist sie zu klein, um große Deals abzuwickeln. Dies könnte sich unter den neuen Eigentümern ändern. Stiassny ist laut Börsegesetz verpflichtet, den UIAG-Streubesitz-Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen. Details dazu sollen in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.

Stiassny hat danach ehrgeizige Pläne. „Wir wollen mit der UIAG in die Europaliga der Beteiligungsgesellschaften“, sagt der Manager im Gespräch mit der „Presse“. Ob die „Buy Out“ und UIAG fusionieren werden, sei noch offen. Dazu seien noch rechtliche Fragen zu klären. Fest steht aber, dass beide Firmen ihre Kräfte bündeln und eng kooperieren werden.

Mehrere Zukäufe angepeilt

Durch Zukäufe soll sich das Volumen beider Gesellschaften in den nächsten Jahren auf 400 Mio. Euro verdoppeln. Im Visier hat Stiassny etwa die Constantia Packaging mit ihren Töchtern Amag, Constantia Flexibles und Duropack. „Hier könnten wir gemeinsam mit Partnern einsteigen“, so Stiassny.

Gemeinsam kommen UIAG und „Buy Out“ schon jetzt auf eine akzeptable Größe. Die UIAG hält Mehrheitsbeteiligungen an der Austria Email, einem der ältesten börsenotierten Unternehmen Österreichs, und der Varioform. Der „Buy Out“ gehören das Chemieunternehmen Chemson AG und die Tiroler Röhren und Metallwerke sowie die Buderus Gießerei Wetzlar. Die Beteiligungen erwirtschaften zusammen mit 1500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 700 Mio. Euro.

Sollte Stiassny bei der Constantia Packaging leer ausgehen, hat er genügend Alternativprojekte im Visier. „Wir sehen uns gerade vier Firmen an – davon zwei in Österreich“, sagt der Manager. Im Zuge der Wirtschaftskrise sieht er gute Chancen für Beteiligungsgesellschaften. Denn Stiassny ortet in der österreichischen Wirtschaft eine Eigenkapitalkrise, die noch nicht bewältigt sei.

Stiassnys Rückkehr zur UIAG ist auch aus einem anderen Grund bemerkenswert. Der Manager hat schon 17Jahre für die börsenotierte Firma gearbeitet und diese einst groß gemacht.

Die UIAG ist bei Firmen wie Niedermeyer, Bene, Wolford und Palfinger eingestiegen. Später wurden die Anteile gewinnbringend verkauft. Im Dezember 2006 übernahmen der Oberösterreicher Pierer und seine Cross Holding die UIAG. Wenig später schied Stiassny aus und gründete mit Michael Tojner die „Buy Out“. Nun feiert er ein überraschendes Comeback.

AUF EINEN BLICK

Die Wiener Beteiligungsfirma „Buy Out Central Europe II“ übernimmt die Mehrheit an der börsenotierten Unternehmens Invest AG (UIAG). Der oberösterreichische Industrielle Stefan Pierer (KTM-Eigentümer) steigt aus und bekommt dafür 30,3 Mio. Euro. Die vom Manager Kurt Stiassny geführte „Buy Out“ peilt nun weitere Zukäufe im In- und Ausland an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.