Stahlhändler KlöCo trotz Zuwächsen im Krisenmodus

Überkapazitäten und Billigimporte aus China machen der Stahlbrance zu schaffen
Überkapazitäten und Billigimporte aus China machen der Stahlbrance zu schaffen APA/dpa/Carsten Rehder
  • Drucken

Europas grösster Stahlhändler Klöckner & Co will heuer in die Gewinnzone zurückkehren.

Der von der Branchenkrise gebeutelte Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) gibt trotz besserer Ergebnisse keine Entwarnung. "Der Druck wird natürlich anhalten", sagte KlöCo-Chef Gisbert Rühl am Donnerstag. Insbesondere in China, aber auch in Europa gebe es Überkapazitäten, die die Geschäfte mit dem Werkstoff belasteten. "Wir erwarten keine deutliche Verbesserung der Situation nach vorne hin." Zwar seien die Preise im Jahresverlauf auch dank der Anti-Dumping-Maßnahmen gegen China gestiegen. Im Durchschnitt lägen sie in den ersten neun Monaten aber noch acht Prozent unter dem Vorjahresniveau. Zudem schwächele in USA anders als in Europa die Nachfrage vor allem im Industriebereich.

Die KlöCo-Aktie verlor zeitweise mehr als acht Prozent an Wert. Dies lag auch an Rühls Ausblick auf das vierte Quartal. Das Ergebnis werde schwächer ausfallen als im dritten Quartal, in dem KlöCo operativ 71 Millionen Euro verdiente. Der Ausblick sei enttäuschend, erklärten die Experten von Jefferies, da das Ergebnis im Schlussquartal Rühl zufolge lediglich bei 21 bis 31 Millionen Euro liegen werde. Für das Gesamtjahr stellte KlöCo einen operativen Gewinn (Ebitda) von 180 bis 190 Millionen Euro in Aussicht nach 86 Millionen vor Restrukturierungskosten im Jahr zuvor. Von Reuters befragte Analysten hatten bislang im Schnitt mit 192 Millionen Euro gerechnet.

Vor allem in den USA, wo KlöCo knapp 40 Prozent seines Umsatzes erzielt, gebe es Bremsspuren, etwa bei der Nachfrage durch die Energieindustrie, den Berg- oder Schiffbau, sagte Rühl. "Der Industriebereich ist hier noch erheblich unter Druck, was insgesamt eben auch zu einer sinkenden Stahlnachfrage in diesem Jahr in den USA geführt hat." Während in Europa die Nachfrage 2016 - getrieben durch die Bau- und Automobilindustrie - um zwei Prozent zulegen werde, schrumpfe sie wohl in den USA um drei Prozent.

Das Unternehmen aus Duisburg konkurriert mit den Handelssparten großer Hersteller wie Thyssenkrupp und Salzgitter, die ihre Ergebnisse noch vorlegen müssen. Der Branche machen Überkapazitäten, Billigimporte aus China und immer schärfere Klimaschutzauflagen zu schaffen. KlöCo hatte im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 349 Millionen Euro eingefahren. Rühl hatte 16 Standorte geschlossen und mehr als 600 der über 9000 Stellen gestrichen. 2016 wolle KlöCo unter dem Strich einen Gewinn einfahren und eine Dividende von mindestens 20 Cent je Aktie zahlen, bekräftigte der Manager.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.