Raiffeisen überrascht mit 184 Millionen Euro Quartalsgewinn

RBI-Chef Karl Sevelda
RBI-Chef Karl SeveldaAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Raiffeisen Bank International hat im dritten Quartal fast drei Mal so viel verdient wie erwartet. Die Vorsorgen für faule Kredite gehen weiter zurück.

Lediglich 68 Millionen Euro Gewinn im dritten Quartal hatten Analysten der Raiffeisen Bank International (RBI) mitgeteilt. Geworden sind es 184 Millionen Euro, um 88 Millionen Euro mehr wie im Vergleichsquartal des Vorjahres, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Mit ein Grund für das gute Ergebnis: Die Nettodotierungen für faule Kredite konnten weiter zurückgefahren werden, im dritten Quartal von 297 auf 100 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten wurden 503 Millionen Euro für faule Kredite beiseite gelegt nach 795 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Das lag hauptsächlich an der Ukraine-Bank, wo in den vergangenen Jahren viele faule Kredite abgeschrieben werden mussten. Hier gab es heuer Erleichterung. Der größte Rückgang bei den Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen wurde in der Ukraine verzeichnet: Hier fielen die Nettodotierungen
zu Kreditrisikovorsorgen im Periodenvergleich mit einer Million um  153 Millionen Euro geringer aus. Die Bank spricht von einer Trendwende und einer "Rückkehr zur Profitabilität in der Ukraine". Der Anteil notleidender Kredite am Gesamtbestand konnte von 11,9 auf 10,2 reduziert werden.

Weitere Eckdaten für die ersten neun Monate: Der Zinsüberschuss fiel wegen der rekordniedrigen Zinsen von 2,495 auf 2,187 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss ging von 1,129 auf 1,097 Millionen Euro zurück, das Handelsergebnis drehte von minus 12 auf plus 136 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich von 708 auf 746 Millionen Euro, das Konzernergebnis fiel von 461 auf 394 Millionen Euro.

An ihren Zielen hält die RBI fest. Bis Ende 2017 soll die harte Kernkapitalquote bei mindestens zwölf Prozent liegen. Per Ende des dritten Quartals lag die Quote bei 12,3 Prozent.

Für den Verkauf der Polbank laufen weiter exklusive Verhandlungen mit der polnischen Alior Bank. Der Verkauf der Raiffeisen Leasing Polska an PKO ist schon paktiert.

RBI/RZB-Fusionsbank

Wer auf Einzelheiten zur Fusion des Raiffeisen-Spitzeninstituts RZB mit der RBI gewartet hat, hat zunächst vergebens gewartet. Erst kurz vor Weihnachten soll es die Verschmelzungsdokumente für die Öffentlichkeit geben - bis 23. Dezember. Vorweg hat die RBI aber ausgerechnet, wie die Neunmonatsbilanz 2016 der Fusionsbank ausgesehen hätte.

In der "Pro-Forma"-Ergebnisrechnung hätte die Fusionsbank Ende September 2016 eine Bilanzsumme von 137,3 Milliarden Euro. Die RBI hatte aktuell 113,8 Milliarden Euro.

Weil die Raiffeisen Zentralbank (RZB) heuer bereits zum Halbjahr mit einem drastischen Gewinneinbruch konfrontiert war (u.a. belastete der UNIQA-Teilverkauf damals das Ergebnis mit 126 Millionen Euro), wäre der Gewinn des fusionierten Instituts nach neun Monaten stärker geschrumpft als bei der RBI alleine.

Wäre die RZB jetzt schon in der RBI aufgegangen, wäre in der Fusionsbank per Ende September ein Rückgang des Nettogewinns um 23 Prozent auf 433 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Nach Angaben der RBI stammten vom Gewinn unterm Strich 9 Prozent von der RZB. Bei der Bilanzsumme wären es 17 Prozent "RZB-Quote" gewesen.

Weil der Kapitalpolster der RZB als Noch-RBI-Konzernmutter dünner ist, käme das Fusionsinstitut in der Pro-Forma-Bilanz per Ende September 2016 rechnerisch auf 11,3 Prozent hartes Kernkapital. RBI allein: 12,3 Prozent und RZB: 10,5 Prozent. Ziel der Bankchefs sind mindestens 12 Prozent bis Ende 2017 auch im fusionierten Institut. Unter anderem der bevorstehende Verkauf der Polbank soll wieder Kapital freimachen.

An gemeinsamen Bankrisiken, für die Eigenkapital vorgehalten werden müssen (RWA, Risikogewichtete Aktiva) hatte die Fusionsbank 70,1 Milliarden Euro Ende September 2016 auf den Büchern.

Weil bei der Fusion auch die RZB-Beteiligungen in das neue Institut eingebracht werden, wird der Aktienanteil der RZB-Aktionäre am Fusionsinstitut höher liegen als die Beteiligung der RZB an der RBI jetzt. Lag der Streubesitz bisher bei 39,2 Prozent, so soll er künftig zwischen 34,6 bis 35,7 stehen. Wo man lettlizch landen wird, darüber gibt es aber erst vor Weihnachten Auskunft. Die finalen Hauptversammlungsbeschlüsse gibt es im Jänner.

Nach Raiffeisen-Angaben wird die Zahl der ausgegebenen Aktien von 292.979.038 RBI-Aktien auf eine Bandbreite zwischen 321.400.276 und 332.010.469 Aktien des fusionierten Instituts steigen.

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