Verkauf von Chip-Konzern mit China-Geld – USA schauen genauer

Die geplante Übernahme eines US-Chiphertsellers auch mit chinessichen Geldern weckt in Washington Sicherheitsbedenken.
Die geplante Übernahme eines US-Chiphertsellers auch mit chinessichen Geldern weckt in Washington Sicherheitsbedenken.(c) REUTERS/ALY SONG
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Die Übernahme des US-Chipkonzerns Lattice wird offenbar von China mitfinanziert. arallelen zum Fall Aixtron in Deutschland.

Der geplante Kauf des US-Chipherstellers Lattice durch eine amerikanische Beteiligungsgesellschaft wird indirekt von der chinesischen Regierung mitfinanziert. Wie Reuters-Recherchen ferner ergaben, steht der Käufer Canyon Bridge Capital Partners über mehrere Ecken auch in Verbindung mit dem Weltraum-Programm der Volksrepublik. Dies dürfte auch von den deutschen Behörden mit Interesse registriert werden - wegen des Falles Aixtron. Der angeschlagene Chip-Anlagenbauer strebt eine rettende Übernahme durch einen Investor aus China an. Wegen Sicherheitsbedenken wurde der Deal aber vom Bundeswirtschaftsministerium auf Eis gelegt, in den USA droht die Ablehnung.

Lattice Semiconductor soll für 1,3 Milliarden Dollar von Canyon Bridge geschluckt werden. Das Unternehmen produziert spezielle Halbleiter, die Abnehmer für ihre Zwecke selbst programmieren können. Lattice liefert nicht an die US-Armee, aber die beiden wichtigsten Konkurrenten Xilinx und Intel fertigen Chips, die in Militärtechnologie eingesetzt werden.

Canyon Bridge ist eine vor kurzem gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz im kalifornischen Palo Alto. Eine Auswertung verschiedener Firmenmitteilungen zeigt, dass das Private-Equity-Unternehmen Verbindungen nach China hat. Einziger Investor von Canyon Bridge ist demnach China Venture Capital Fund, der eine Tochter von China Reform Holdings ist. Diese wiederum gehörte zuletzt komplett dem chinesischen Staatsrat, wie aus Firmendokumenten aus dem Juni hervorging. China Reform Holdings ist indirekt an einer Investment-Gesellschaft beteiligt, die das chinesische Weltraumprogramm finanziert.

Obama vor Entscheidung

Analysten zufolge könnten die Verbindungen des Lattice-Käufers in die Volksrepublik dazu führen, dass die US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) sich das Geschäft genauer ansieht. Entscheidend für eine Genehmigung dürfte demzufolge sein, wie CFIUS die militärischen Nutzungsmöglichkeiten der Lattice-Produkte einschätzt. Das Unternehmen und sein Käufer lehnten Stellungnahmen ab.

Im Falle von Aixtron hat die Behörde dem scheidenden US-Präsidenten Barack Obama bereits empfohlen, die Übernahme durch den chinesischen Investor FGC für 676 Millionen Euro abzulehnen. Denn auf den Aixtron-Maschinen können auch Chips für militärische Zwecke produziert werden. Die Entscheidung Obamas wird bis Samstag erwartet. Experten gehen davon aus, dass er der CFIUS folgen wird. Das wäre das Aus für den Deal, denn FGC hat die Zustimmung der USA zur Bedingung seiner Offerte gemacht. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Transaktion zunächst für unbedenklich erklärt, diese Entscheidung auf US-Drängen dann aber zurückgezogen.

(Reuters)

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