Europas Börsen von Italien-Referendum unbeeindruckt

Traders work at their desks in front of the German share price index DAX board in Frankfurt
Traders work at their desks in front of the German share price index DAX board in FrankfurtREUTERS
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Die Verluste an den Fernost-Börsen fielen deutlich verhaltener als bei der Trump-Wahl oder beim Brexit-Votum aus. In Europa notieren der Euro-Stoxx-50 und DAX klar im Plus.

Die Rücktrittsankündigung von Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi nach der Niederlage im Referendum für eine Verfassungsreform hat die Börsen in Fernost am Montag nur zwischenzeitlich belastet. Die Furcht, dass politische Unsicherheit die Lage der angeschlagenen Bankenbranche in dem hoch verschuldeten Land verschärfen könnte, drückte zwar auf die Kurse, dennoch ist auf den Finanzmärkten das von einigen Experten erwartete Beben bis dato ausgeblieben. Der Euro sowie die Aktienmärkte in Asien verloren zwar und auch der Dax sowie der EuroStoxx 50 werden mit Verlusten zum Handelsstart am Montag erwartet. Jedoch lagen die Abschläge bei jeweils unter einem Prozent.

Alles in allem fiel die Reaktion an den Finanzmärkten deutlich verhaltener aus als zum Beispiel bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November oder dem Brexit-Votum in Großbritannien im Juni.

UniCredit-Aktie auf Talfahrt

An den euorpäischen Börsen ist der von manchen Beobachtern befürchtete Kurssturz ausgeblieben. Europas Leitbörsen haben am Montag im Eröffnungshandel mehrheitlich im Plus notiert. Der Euro-Stoxx-50 stieg gegen 9.40 Uhr um 1,51 Prozent, der deutsche Leitindex DAX legte sogar 1,95 Prozent zu. Der heimische ATX lag an der Wiener Börse zuletzt 0,71 Prozent im Plus. Deutlich belastet vom Abstimmungsergebnis wurde damit nur der italienische Aktienmarkt. Der FTSE MIB verlor 1,27 Prozent.

Schwere Kursverluste hingegen meldete die Bank Austria-Mutter UniCredit. Zu Handelsbeginn am Montag fiel die Aktie um über vier Prozent. Schwer unter Druck geriet auch die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS), die eine Kapitalaufstockung von 5 Mrd. Euro plant. Das MPS-Papier fiel um zehn Prozent und wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Die Bank Intesa Sanpaolo erlitt einen Kursrückgang von 3,3 Prozent.

"Eurokurs nicht eingebrochen"

Der Euro erholte sich in der Früh von seinen anfänglich etwas deutlicheren Verlusten und lag nicht einmal mehr 1 Prozent im Minus. Ein Euro kostete zuletzt 1,0563 US-Dollar. In Reaktion auf den Ausgang der Abstimmung in Italien war die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich fast bis auf 1,0506 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit März 2015.

In Tokio stand der Nikkei-Index für 225 führende Werte im späten Handel ein knappes Prozent im Minus bei 18 261 Punkten. Unter den zehn größten Verlierern waren auch einige Finanzwerte, darunter die Großbank Mitsubishi UFJ. Bankaktien reagieren besonders sensibel auf Krisen.

Der breiter gefasste Topix gab 0,8 Prozent auf 1466 Zähler nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag 0,4 Prozent tiefer. Die chinesische Börse in Shanghai notierte 1,2 Prozent schwächer. In Südkorea, Hongkong, Australien und Taiwan lagen die Verluste der Leitindizes bei jeweils unter 0,3 Prozent.

(Reuters)

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